Dienstag, 20.10.2009 20.00 Uhr
Fiefstücken 8a, 22999 Hamburg
Eintritt: 10 – 14 Euro
Margaret Atwood liest aus ihrem neuen Roman Das Jahr der Flut, der im Berlin Verlag erschienen ist. Die deutschen Textpassagen liest Leslie Malton, Julika Griem moderiert.
Im Jahr 2009 feiert Margaret Atwood ihren siebzigsten Geburtstag und legt einen Roman vor, der nicht nur einmal mehr ihren scharfen Verstand offenbart, die Vielschichtigkeit und Lebendigkeit ihrer Erzählkunst, ihre tiefe Menschenkenntnis, sondern auch eine jugendliche Kühnheit, der man nur mit Staunen und Bewunderung begegnen kann.
Hoch auf den Dächern der Stadt, dem Himmel am nächsten, liegt das Paradies. Seine Bewohner nähren sich von Gemüse, Früchten und Honig, und kultivieren ihren Garten Eden, den sie dem Waste Land einer Stadt jenseits der drohenden Klimakatastrophe abgetrotzt haben. Die junge, kämpferische Toby findet Zuflucht in dieser Gemeinschaft der „Gärtner Gottes“, nachdem sie durch die Maschen der Gesellschaft gefallen ist, die von einer rigiden, militärisch organisierten Wirtschaftsorganisation regiert wird. Hier trifft sie auf Ren, die spätere Trapeztänzerin, auf die anarchische Amanda und Jimmy, der zu ihnen allen in einer ganz speziellen Beziehung steht. Großenteils aus Tobys Perspektive erzählt Margaret Atwood von einer Welt, in der die globalisierte Wirtschaft die Exekutive übernommen hat, in der die Forschung lediglich ökonomischer Kontrolle unterworfen ist.
Ihr berühmter Report der Magd, mit dem Atwood zum ersten Mal ihr waches politisches Gespür für die unterschwelligen und gefährlichen Entwicklungen der Welt unter Beweis stellte, wurde ein halbes Jahrhundert nach Orwells 1984 zum Kultbuch einer ganzen Generation. Im Jahr der Flut entwirft Atwood aufs Neue eine Zukunft, deren Realität weniger fern liegt als wir uns wohlmöglich eingestehen möchten. Doch fest steht: dieser Erzählerin folgt man mit größtem Vergnügen wohin sie will, auch bis ans Ende unserer Welt.
Margaret Atwood ist heute die wohl berühmteste Autorin Kanadas. Sie wurde 1939 in Ottawa geboren. Nach dem Studium in Toronto und Harvard lehrte sie an verschiedenen nordamerikanischen Universitäten englische Sprache und Literatur. Ihr umfangreiches Werk umfasst Romane, Kurzgeschichten, Gedichte, Essays und Kinderbücher und wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Margaret Arwood erhielt mehrere Ehrendoktortitel und unzählige internationale Preise und Auszeichnungen, darunter den höchsten kanadischen Literaturpreis, den Governor General’s Award, den Giller Prize und im Jahr 2000 den Booker Prize. 2005 wurde sie für den ersten Man Booker International Prize nominiert, in diesem Jahr wird sie den spanischen Prinz-von-Asturien-Preis erhalten. Margaret Atwood lebt mit ihrer Familie in Toronto.
(JK 10/09)

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