In seinem neuen Roman Wie ein Wanderer in einer mondlosen Nacht des in Frankreich und auf Französisch schreibenden chinesischen Schriftstellers Dai Sijie, der bei Piper erschienen ist, verwebt Dai Sijie die zarte Liebe zwischen einer französischen Studentin und einem chinesischen Gemüsehändler mit einer fast 2000 Jahre alten Kulturgeschichte.
Es ist mehr als das Band einer großen Liebe, das in Peking das Schicksal einer französischen Sinologiestudentin mit dem eines chinesischen Gemüsehändlers verknüpft. Beide sind sie auf der Suche nach der verlorenen Hälfte einer uralten Schriftrolle, eines seidenen Sutras, das die geheimnisvollen Anfänge des Buddhismus in seinen fremdartig kalligrafierten Zeichen birgt. In einem Anfall von Wahnsinn soll einst Pu Yi, der letzte Kaiser von China, das kostbare Relikt mit den Zähnen zerrissen haben. Und so begeben sich die zwei – fasziniert vom Zauber der Sprache und ihrer Macht – auf eine entbehrungsreiche Reise, die sie weit voneinander entfernen und weit zurück in die eindrucksvolle Geschichte der chinesischen Kultur führen wird.
Asien wird in Dai Sijies Roman als rätselhafte, fremdartige und dabei faszinierende Welt gezeichnet. Der Autor präsentiert dem Leser viele Geschichten über die asiatische Kulturgeschichte. Ergreifend wird die zarte Liebesgeschichte zwischen der Studentin und dem Gemüsehändler beschrieben, beeindruckend die Darstellung des allmählich wahnsinnig werdenden letzten chinesischen Kaisers Pu Yi.
Dai Sijie, geboren 1954 in der Provinz Fujian in China, wurde von 1971 bis 1974 im Zuge der kulturellen Umerziehung in ein Bergdorf verschickt. Nach Maos Tod studierte er Kunstgeschichte und emigrierte 1984 nach Paris. Balzac und die kleine chinesische Schneiderin, sein erster Roman, wurde ein großer internationaler Erfolg und in einer französisch-chinesischen Produktion erfolgreich verfilmt.
(JK 10/09)
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