Auch Mo Yans zweiter, bereits 1998 in deutscher Übersetzung erschienener Roman Die Knoblauchrevolte spielt in Gaomi und ist nun als Taschenbuch im Unionsverlag erschienen.
Die Bauern des nordöstlichen Gaomi erwarten die alljährliche Knoblauchernte – doch zum Verkauf der Knollen kommt es nicht. Die Gemeinde weigert sich, den Knoblauch wie üblich abzunehmen: Es gibt einfach zu viel in diesem Jahr. Statt des würzig-herben Dufts legt sich erstickender Modergeruch über die Dörfer.
Die unwirtschaftlichen und schlicht falschen Planungen der Behörden bedrohen die Existenz der Bevölkerung. In ihrer unbändigen Wut revoltieren die Bauern gegen die erbarmungslose und korrupte Bürokratie – mit dramatischen Folgen.
Mo Yan hat mit der Knoblauchrevolte einen anspruchsvollen Roman geschrieben, in dem sich Erzählperspektive, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sowie Traum und Wirklichkeit vermischen. Das Buch ist jedoch auch lyrisch: Jedes Kapitel wird mit den melancholischen und rebellischen Gesängen des Blinden Zhang Kou eingeläutet, was den dramatischen Charakter des Romans noch erhöht.
Mo Yan (was so viel heißt wie „keine Sprache“) ist das Pseudonym von Guan Moye. Er wurde 1956 in Gaomi in der Provinz Shandong geboren und entstammt einer bäuerlichen Familie. Seine Bücher wurden mit zahlreichen bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet. Spätestens seit Zhang Yimous preisgekrönter Verfilmung seines Romans Das rote Kornfeld gilt Mo Yan auch international als einer der wichtigsten und erfolgreichsten Autoren der chinesischen Gegenwartsliteratur.
(JK 10/09)
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