Nach dem ersten Roman Ein schöner Ort zu sterben mit dem südafrikanischen Cop Emmanuel
Cooper tritt nun in Malla Nunns bei Rütten & Loening erschienenen Buch Lass die Toten ruhen wieder der
Ermittler in Aktion.
Durban in den fünfziger Jahren. Drogenbosse,
Zuhälter, korrupte Polizisten, indische Kleinkriminelle, gestrandete Deutsche
beherrschen die Szene. Emmanuel Cooper, ein verdeckter Ermittler, muss einen
Mörder finden, um sich selbst zu retten.
Malla Nunn hat sich einen ungewöhnlichen Rahmen für
ihr Buch gewählt. Sie verarbeitet in diesem Roman ihre eigene
Familiengeschichte. Ihre Eltern lernten sich in den fünfziger Jahren kennen,
als es für einen Weißen verboten war, eine Nicht-Weiße zu heiraten. Emmanuel
Cooper ist ein Coloured, hat es aber geschafft, als Weißer eingestuft zu sein.
Die ihm dadurch zustehenden Privilegien werden ihm jedoch entzogen, als er
einen Fall verfolgt, den seine Vorgesetzten unter den Tisch fallen lassen
wollten und er gezwungen wird, seinen Dienst zu quittieren und nach Durban als
einfacher Hafenarbeiter geht. Doch durch den bleibenden Kontakt zu seinem
ehemaligen Vorgesetzten ist der Weg zurück nicht verbaut, wenn er in Durban als
Undercover-Spitzel arbeitet. Das ist die Ausgangslage des Buches und Emmanuel Cooper
gerät in alle nur möglichen Verstrickungen, um in 48 Stunden einen Mörder zu
überführen.
Es ist Malla Nunns Lokalkolorit, das diesen Krimi
einzigartig macht und den Leser in seinen Bann zieht. Die 1950er Jahre stehen
wieder auf mit allen Widersprüchen, Ungerechtigkeiten und politischen
Konstellationen. Das Buch erzählt viel über das Südafrika jener Zeit, hat aber
nicht den Anspruch historische Aufklärung zu betreiben oder in irgendeiner
Weise zu belehren. Malla Nunn ist ein beeindruckender Krimi gelungen, der die
Faszination Südafrikas wunderbar wiederspiegelt. Die Figuren sind von ihr so
gut gewählt und charakterisiert, dass man sich gerne auf ein Wiedersehen freut.
Malla Nunn wurde in Swasiland geboren und hat mit
ihrer Familie lange in Südafrika gelebt. Als Filmemacherin erhielt sie mehrere
Auszeichnungen. In diesem Roman hat sie ihre eigene Familiengeschichte
verarbeitet. Ihre Eltern lernten sich in den fünfziger Jahren kennen, als es
für einen Weißen verboten war, eine Nicht-Weiße zu heiraten.
Lass die Toten ruhen von Malla Nunn ist bei Rütten & Loening erschienen.
(JK 06/11)
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