Roger Smith: Staubige Hölle (Tropen)

Eine Hetzjagd quer durch ein Land, das von AIDS, Korruption und blutigen Stammesfehden zerrissen ist. Ein weißer Politaktivist und sein rassistischer Vater werden von Jägern zu Gejagten. In greller Härte zeigt uns Roger Smith in seinem Krimi Staubige Hölle, der bei Tropen erschienen ist, die Abgründe des neuen Südafrika.

Robert Dell ist auf der Flucht. Seine Frau und Kinder sind auf grausame Weise umgebracht worden, er selbst steht plötzlich unter Mordverdacht. Dells einziger Verbündeter ist sein verhasster Vater, ein ehemaliger CIA-Killer und überzeugter Rassist, der gerade aus dem Gefängnis entlassen ist. Auf einem blutigen Roadtrip, der sie tief ins Landesinnere führt, machen Dell und sein Vater Jagd auf den wirklichen Mörder – und decken dabei eine Verschwörung auf, die bis in die höchsten Regierungskreise reicht. Immer weiter eskalieren Gewalt und Vergeltung, denn im Zeitalter der Post-Apartheid scheint ein Menschenleben nicht mehr viel wert zu sein.

Roger Smith legt auch in seinem neuen Thriller mit dem von ihm in seinen bisherigen Büchern gewohnten Tempos los. Dabei geht es nicht zimperlich zu, Gewalt und Verbrechen sind das Milieu, indem Roger Smith seinen Stories ansiedelt. Roger Smiths Erfolg ist, dass er es meisterhaft vermag, verschiedene Handlungsstränge  voranzutreiben, die sich schließlich miteinander verbinden. Er bedient sich filmischer Stilmittel, indem er  mit raschen Szenewechseln und rasanten Schnitten die Spannung immer höher schraubt. Dabei bedient sich Roger Smith einer nüchternen Spräche, die dem Geschehen durchaus angemessen ist. Roger Smiths Südafrika hat wenig gemeinsam mit dem Bild, das die Touristen auf ihren Südafrikabesuchen zu sehen bekommen oder in den immer erfolgreicheren Romanzen im deutschen Fernsehen suggeriert wird. Er zeichnet ein düsteres, zerrissenes Land mit einer Bevölkerung voller enttäuschter Hoffnungen auf eine bessere Zukunft, schamlos betrogen von ihren Helden aus dem Anti-Apartheid-Kampf. Als Leser beschleicht einen die Ahnung, dass Roger Smiths Südafrika wohl eher das wahre Südafrika ist.

Roger Smith, 1960 in Johannesburg geboren, ist Drehbuchautor, Regisseur und Produzent, lebt und arbeitet in Kapstadt. Während der südafrikanischen Apartheidjahre hat er das erste hautfarbenübergreifende Filmkollektiv gegründet. Daraus ist eine Reihe von wichtigen, international erfolgreichen Protestfilmen hervorgegangen. Sein Debüt Kap der Finsternis aus dem Jahr 2009 war ein großer internationaler Erfolg und wird in Hollywood verfilmt. 2010 erschien Blutiges Erwachen, beide Bücher standen wochenlang auf Platz 1 der KrimiWelt-Bestenliste.

Staubige Hölle von Roger Smith ist bei Tropen erschienen.
(JK 07/11)

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