Ulrike Draesner: Richtig liegen (Luchterhand)

Ulrike Draesners neue Erzählungen Richtig liegen, erschienen bei Luchterhand,  werfen furiose Schlaglichter auf Lieben, Karrieren und die Unberechenbarkeit des Glücks. Wie man sich falsch bettet und trotzdem richtig liegt.

130 Kilo Fett liegen neben Birte auf der Matratze – sie selbst staunt am meisten darüber, wie sehr man so etwas lieben kann. Ein Hobbytierschützer liegt nachts lieber Fledermäusen auf der Lauer als neben seiner Frau, und Schnebel, auch „Scheba“ genannt, kocht den Mobbing-Kollegen ein Abschiedsmahl, das ihnen noch lange im Magen liegen wird. Ulrike Draesners neue Erzählungen werfen furiose Schlaglichter auf Lieben, Karrieren und die Unberechenbarkeit des Glücks.

Unberechenbar war das Glück schon immer, heute sind es auch Arbeit und Erfolg. Emil sitzt in einem nie zu Ende gebauten Schloss in einer eisigen Höhle, zwei Kollegen haben die Tür verschlossen. Ob sie ihn je wieder herauslassen? Ob er selbst einen Weg findet? Pider hingegen steht fünf Meter vom Strand entfernt ganz freiwillig im Meer, obwohl er weiß, dass die Strömung hier tödlich ist. Ein kleiner Schritt entscheidet. Ulrike Draesner erzählt kunstvoll und leidenschaftlich von Pendelbeziehungen, Liebessehnsüchten, Esswahn und Geldlust, von Ganzkörpereinsätzen und Lebenslist. Es sind Geschichten über Paare und Paarwillige, Geschichten, die ihrerseits Paare bilden und zum selben Thema überraschend gegensätzliche Meinungen haben. Und sich garantiert nicht versöhnen.

In den siebzehn Kurzgeschichten geht es um immer um desorientierte Menschen aus der Mittelklasse, um Sehnsucht, Gier und Sex. Ulrike Draesner schreibt flott und obwohl die Geschichten als Schlaglichter kurz sind, sind sie nicht leicht verdauliche Kost sondern kursieren später noch im Kopf des Lesers.

Ulrike Draesner, 1962 in München geboren, studierte in München und Oxford und lebt heute als Lyrikerin, Romanautorin und Essayistin in Berlin.

Richtig liegen von Ulrike Draesner ist bei Luchterhand erschienen.
(JK 06/11)

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