Heinrich Steinfest: Die Haischwimmerin (Piper)


Eine sibirische Lärche mit Potenzial, eine Verbrecherrepublik unter Tage, ein österreichischer Baron auf  den Bäumen und die berühmte feine Nase der Lilli Steinbeck – aus all dem spinnt Heinrich Steinfest gewitzt und gekonnt hochoriginelles Krimigarn in seinem neuen Buch Die Haischwimmerin, das bei Piper erschienen ist.

Meisterpolizistin Lilli Steinbeck hat eine Vergangenheit namens Ivo. Eine traurige Vergangenheit, der sie ihre Klingonennase verdankt. Jahre später bekommt diese Vergangenheit plötzlich Gegenwart eingehaucht, als Ivo durch einen rätselhaften Auftrag aus seinem beschaulichen, aber lillilosen Leben als Baumheiler in der württembergischen Provinz gerissen wird. Er soll für ein Pharmaunternehmen einen Baum aus der sibirischen Tundra holen. Als Helfer stellt man ihm den rotbemützten Knaben Spirou zur Seite, der nicht nur zufällig so heißt wie eine sehr bekannte belgische Comicfigur. Ihr Auftrag führt Ivo und Spirou in eine unterirdische Verbrecherrepublik – und vielleicht brauchte es genau diesen Umweg auf der Suche nach dem Wunderbaum, damit Ivo Lilli noch einmal begegnen könnte.

Obwohl als Kriminalroman getarnt sind Heinrich Steinfests Krimis keine wirklichen Krimis. Bevölkert von skurrilen Typen entwirft Steinfest Szenarien, die surrealistisch anmuten. Dabei spinnt er sich seine Welten und Typen zusammen, in denen dann ein Krimi die Rahmenhandlung liefert. Diese Art fantastischer Krimis sind in der deutschsprachigen Literatur einzigartig. Unsinniges paart sich mit Übersinnlichem.

Heinrich Steinfest wurde 1961 geboren. Albury, Wien, Stuttgart – das sind die Lebensstationen des erklärten Nesthockers und preisgekrönten Kriminalautors Heinrich Steinfest, welcher den einarmigen Detektiv Cheng erfand. Er wurde mehrfach mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet, erhielt den Stuttgarter Krimipreis 2009 und den Heimito-von-Doderer-Preis. Sein Buch Ein dickes Fell wurde für den Deutschen Buchpreis 2006 nominiert.

Die Haischwimmerin von Heinrich Steinfest ist bei Piper erschienen.
(JK 11/11)

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