Sándor Márai: Die Schwester (Piper)


Verfasst in den letzten ungarischen Jahren vor seinem Exil, ist Sándor Márais Roman Die Schwester, der jetzt bei Piper erschienen ist, das Zeugnis einer verhängnisvollen Ménage-à-trois und zugleich eine tief empfundene Psychologie des  Schmerzes. Liebe, Moral und Schmerz sind unauflöslich miteinander verbunden.

Der Zufall führt die beiden zusammen: den Erzähler und den berühmten Pianisten Z. In einem Kurort  in den transsilvanischen Bergen begegnen sie sich. Es ist Weihnachten, und eine bunt zusammengewürfelte Gesellschaft verbringt die Feiertage in einem kleinen Gasthof. Schockiert müssen  die Anwesenden zur Kenntnis nehmen, dass sich ein elegantes Liebespaar gemeinsam das Leben  genommen hat. Tief betroffen vertraut der Pianist dem Erzähler ein Manuskript an, aus dem wir von  seiner eigenen großen Liebe erfahren – einer Liebe, die ihn seine Bestimmung finden ließ, für die er aber einen hohen Preis bezahlen musste. Vor dem Hintergrund eines fernen Krieges erzählt Márais dunkel funkelnder Roman von einer unerfüllten Liebe, deren Schmerz unerhörte Folgen hat.

Der Piper Verlag hat sich große Verdienste erworben, die Literatur des Ungarn Sándor Márai nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und auf Deutsch neu aufzulegen. Sein nun erschienener Roman ist geprägt vom Faschismus und dem Ausgang des Zweiten Weltkriegs und appelliert an die großen Gefühle.

Sándor Márai wurde 1900 in Kaschau (heute Košice, Slowakei) geboren. Die Schwester, 1946 verfasst und publiziert, war der letzte Roman, der in seiner Heimat erschien. 1948 verließ Márai Ungarn, exilierte nach Italien und lebte zwischen 1952 und seinem Freitod im Jahre 1989 im amerikanischen San Diego.

Die Schwester von Sándor Márai ist bei Piper erschienen.
(JK 11/11)

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