Die koreanisch stämmige Autorin Mara Lee hat mit
ihrem bei Blessing erschienenen Debütroman Die
Makellosen einen klugen und kritischen Roman über die Schönheit geschrieben
und darüber, was es heute bedeutet, eine Frau zu sein.
Lea Nord ist wunderschön, gebildet, hat eine eigene
Kunstgalerie in Stockholm und wird in der Szene geschätzt für ihren
untrüglichen Blick für junge Talente. Aber eine Begegnung aus ihrer
Vergangenheit überschattet dieses perfekte Leben: Bei einem Studienaufenthalt
in Paris lernte Lea die Fotografin Siri kennen. Siri kennt keine Grenzen, wenn
es um ihre Kunst geht, das hat Lea am eigenen Leib erfahren: In ihrer manipulativen
Art hat Siri sie dazu überredet, für verstörende Fotos zu posieren, die ihre
Verletzbarkeit preisgeben, und sie dann öffentlich damit bloßgestellt. Auch Mia
hat eine höchst belastete Vergangenheit mit Siri und kompensiert diese mit
Seifenopern, Plastikkitsch und Tamagotchis. Laura, hochsensibel und ein
ehemaliges Fotomodell, versucht ihre Erfahrungen mit Siri in Gedichten zu
verarbeiten. Während sie Siri trotz allem noch immer in geradezu obsessiver
Liebe ergeben ist, schmieden Lea und Mia einen perfiden Racheplan.
Der Roman badet im Milieu der Schönen und
Erfolgreichen, zeigt dabei gnadenlos den Preis, den man mitunter zahlen muss,
um dazu zu gehören. Die Autorin begibt sich in einen Diskurs über die
Notwendigkeit und den Preis körperlicher Schönheit. Für den Leser wirkt das
bisweilen überfrachtet und sehr stilisiert. Dennoch sind die Schilderungen der
emotionalen Extremsituationen der Protagonistinnen beeindruckend.
Mara Lee, geboren 1973 in Korea, wuchs bei einer
Adoptivfamilie in Schweden auf. Sie studierte Literaturwissenschaften,
unterrichtet Creative Writing und veröffentlichte bereits zwei in Schweden viel
beachtete Gedichtbände. Die Makellosen
ist ihr Romandebüt.
Die Makellosen von Mara Lee ist bei Blessing erschienen.
(JK 09/11)
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