Wegen plötzlicher Erkrankung von Rafael Chirbes muss die Lesung im Literaturhaus am Mittwoch, 19. März, leider ausfallen!

Literaturhaus
Mittwoch, 19.03.2014  19.30 Uhr
Schwanenwik 38   22087 Hamburg
Eintritt: 7 – 12 Euro

Rafael Chirbes präsentiert seinen Roman Am Ufer, der bei Kunstmann erschienen ist, im Literaturhaus zusammen mit seiner Übersetzerin Dagmar Ploetz, die den Abend moderieren wird. Die deutschen Texte liest der Schauspieler Stephan Benson.

Der spanische Schriftsteller Rafael Chirbes ist der wohl erfolgreichste unter den auch im europäischen Ausland bekannt gewordenen spanischen Schriftstellern. Bekannt wurde er mit seiner vielgerühmten Franco-Trilogie Der lange Marsch, Der Fall von Madrid und Alte Freunde, in der er die Lebensgeschichten von Einzelnen, Gruppen oder Generationen aus der jüngeren spanischen Geschichte erzählt. In seinen jüngeren Romanen setzt er sich vor allem mit den Verwerfungen der spanischen Politik und Gesellschaft der Gegenwart auseinander: In Krematorium etwa erzählt er die Geschichte einer spanischen Familie vor dem Hintergrund des Immobilien- und Tourismusbooms an der spanischen Mittelmeerküste um die Jahrtausendwende. Der vielfach ausgezeichnete Roman ist das Sittengemälde einer aus den Fugen geratenen Welt, in der keine Gewissheit mehr gilt, in der Werte, Wörter und Utopien zu leeren Hülsen geworden sind. Sein in diesem Frühjahr neu in einer deutschen Übersetzung von Dagmar Ploetz erschienener Roman Am Ufer ist ein Wirtschaftskrimi, der in Spanien als „der weitaus beste Roman über die Krise“ (El País) gefeiert wurde. Erzählt wird die Geschichte Estebans, der sich als junger Mann ein anderes Leben erträumte, dann aber doch in der Familienschreinerei hängengeblieben ist. Anders als sein sozialistisch strenger Vater, der nach der Maxime lebt: Wir beuten niemanden aus, wir leben von dem, was wir erarbeiten, wollte Esteban wie alle anderen auch sein Stückchen vom großen Immobilienkuchen. Und als sein Vater alt und nicht mehr handlungsfähig ist, investiert er das im Familienbetrieb erarbeitete Vermögen in eine Baufirma. Die Firma geht pleite und mit ihr die Schreinerei. Insolvenz, Beschlagnahmung der Maschinen, die Mitarbeiter stehen auf der Straße, auch die kolumbianische Pflegerin des alten Vaters kann nicht mehr bezahlt werden. Doch Esteban ist auch mit siebzig noch ein vitaler Mann. Und er ist Realist. Eine Perspektive für die Zukunft sieht er nicht und zieht die Konsequenzen.

Rafael Chirbes, geboren 1949 in Tabernes de Valldigna bei Valencia, studierte in Madrid und lebt in Beniarbeig bei Alicante. Er arbeitete als Literatur- und Filmkritiker für verschiedene Zeitschriften, u.a. für das Reise- und Gourmetmagazin Sobremesa. Rafael Chirbes gehört zu den international bekanntesten spanischen Autoren, seine Romane wurden in viele Sprachen übersetzt, für seinen letzten Roman Krematorium erhielt er 2008 den Spanischen Nationalpreis der Kritik.

Am Ufer von Rafael Chirbes ist bei Kunstmann erschienen.
(JK 03/14)

Keine Kommentare: