Literaturhaus
Donnerstag, 09.04.2015 19.30 Uhr
Schwanenwik 38,
Hamburg
Eintritt: 7 – 12 Euro
Lizzie Doron stellt ihren Roman Who the Fuck Is Kafka vor, der bei dtv
erschienen ist. Mirjam Pressler liest die deutschen Texte und moderiert den
Abend.
„Wären wir nicht
Feinde, wir wären niemals Freunde geworden.“
Dieses Buch kann es
eigentlich gar nicht geben. Während eines Kongresses in Rom freundet sich eine
israelische Schriftstellerin mit einem palästinensischen Journalisten an – der
im Buch Nadim Abu Heni heißt. Sie diskutieren, sie streiten, sie verletzen einander,
sie versuchen zu verstehen. Und dann beschließen sie, aus ihren jeweiligen
Schicksalen Kunst zu produzieren. Weil ein Film, ein Buch vielleicht helfen
könnten, den unüberwindbaren Graben zwischen Ost- und West-Jerusalem ein klein
wenig schmaler zu machen. Immer wieder schildert Lizzie Doron in ihrem Roman
absurde Situationen, wenn z. B. Nadim sein Auto auf Lizzies Stellplatz parkt
und wenig später der Hausmeister anruft, ob der arabische Klempner nicht mal
eben ein Wasserrohr flicken könne. Wenn Nadim seinen Pass mit Isolierband an
seinen Körper klebt, weil dessen Verlust seine sofortige Ausweisung nach
Jordanien zur Folge hätte. Wenn Lizzie in ein verbales Fettnäpfchen nach dem
anderen tritt.
Dass es dieses Buch
doch gibt, ist Lizzies und Nadims unerschütterlichem Glauben an den Frieden zu
verdanken. Unerschütterlich trotz der ständigen Zweifel, trotz Misstrauens auf
beiden Seiten, trotz Schockmomenten, Verunsicherung und der Gefahr, in die sich
die beiden bei ihren geheimen Treffen begeben haben. Zu verdanken ist es auch
dem Deutschen Taschenbuch Verlag, der Who
the Fuck Is Kafka in Übersetzung von Mirjam Pressler als weltweit erster
Verlag herausgebracht hat.
Lizzie Doron,
geboren 1953 in Tel Aviv, studierte Linguistik, bevor sie Schriftstellerin
wurde. Ihr erster Roman Ruhige Zeiten
wurde mit dem von Yad Vashem vergebenen Buchman Preis ausgezeichnet. 2007
erhielt sie den Jeannette Schocken Preis. In der Begründung der Jury heißt es:
„Lizzie Doron schreibt über Menschen, die von ‚dort‘ kommen, die den Holocaust
überlebten und nun zu leben versuchen. In Israel. Fremd, schweigend, versehrt –
und stets ihre Würde wahrend. Mit großer Behutsamkeit nähert die Autorin sich
ihren Figuren und mit großem Respekt wahrt sie Distanz.“
(JK 04/15)
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