Hans Joachim Schädlich liest im Literaturhaus am Dienstag, 16. Juni

Literaturhaus
Dienstag, 16.06.2015   19.30 Uhr 
Schwanenwik 38, Hamburg
Eintritt: 6 – 10  Euro

Hans Joachim Schädlich liest aus seinem Roman Narrenleben, der bei Rowohlt erschienen ist. Es moderiert Renatus Deckert.

Zwischen politischer Einflussnahme, willkommener Gewitztheit und demütigendem Spiel fächert Schädlich das Profil der Narrenfigur des 18. Jahrhunderts in Sachsen unter August dem Starken und dem Siebenjährigen Krieg sowie im süddeutschen Adelsraum auf. Als Eselspate, hilflos entflammt, mit Einläufen versehen, gründet sich der Ertrag nicht selten im Ertragen. Schädlich legt uns einen Roman vor, der in seinem dekorlosen, faktischen Stil zunächst einer Geschichtsschreibung gleicht, gleichsam jedoch durch Einschübe personaler Wahrnehmung und die Stimme des Hofnarren Joseph Fröhlich mit Subjektiven gebrochen und angereichert wird. Dem zweiten Narrenleben begegnen wir in einem autobiografischen, auch historisch verbürgten Dokument Peter Proschs. Der Empfänger Fröhlich ist bereits verstorben und mit ihm, so legt es Proschs notgedrungenes Umherziehen nahe, die sichere Eingliederung des Narren in das Personal der deutschen Höfe.

Hans Joachim Schädlich, geboren 1935 im vogtländischen Reichenbach, ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und Träger zahlreicher Auszeichnungen, u. a. des Kleist-Preises und des Berliner Literaturpreises. Mit Narrenleben bearbeitet der Autor nach Sire, ich eile! erneut historisches Material. 

Narrenleben von Hans Joachim Schädlich ist bei Rowohlt erschienen
(JK 06/15)

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