7. Harbour Front Literaturfestival
Rolf-Liebermann-Studio (NDR)
Sonntag, 13.09.2015 19.00 Uhr
Oberstraße 120, 20146 Hamburg
Eintritt: 12 Euro
Indonesien zu Gast: Laksmi
Pamuntjak liest aus ihrem Roman Alle Farben Rot, der bei Ullstein
erschienen ist. Der indonesische Lyriker Afrizal Malna wird ebenfalls
auftreten. Anne Weber und Stephan Schad lesen die deutschen Texte. Silke Behl
und Ulrike Sárkány moderieren.
17.000
Inseln der Imagination kündigen sich für die Frankfurter Buchmesse an, wenn in
diesem Jahr Indonesien Ehrengast ist. Ein Land mit riesigen Ausdehnungen, an
die 200 Kulturen und Sprachen. Nirgendwo sonst liegen Tradition und Moderne so
nah beieinander, spiegelt das die Literatur so intensiv
wider. Laksmi Pamuntjaks Roman Alle
Farben Rot kreist um die Massenmorde
von 1965, als sich der junge General Suharto an die Macht putschte. Ein bislang
kaum aufgearbeitetes Trauma, zu dem die Autorin einen ungewöhnlichen Zugang
findet.
Wenige
Jahre, bevor in Deutschland und Frankreich Millionen junger Menschen
demonstrierten und gegen die enge Welt ihrer Eltern rebellierten, waren die
Straßen Indonesiens rot von Blut. Im Jahre 1965 hatte sich der junge General
Suharto an die Macht geputscht, seitdem war das Land geteilt in Freund und
Feind der neuen Herrschenden, verfolgt wurden alle, die im Verdacht standen,
Kommunisten zu sein. Misstrauen und Angst spalteten Dorfgemeinschaften und
Familien, viele verloren in gewaltsamen Unruhen ihr Leben, Tausende wurden ohne
Prozess in Strafkolonien auf entlegenen Inseln verschleppt. Jahrzehnte später,
lange nach Suhartos Sturz im Jahre 1998, sucht eine Frau auf der
Gefangeneninsel Buru nach den Spuren des Mannes, den sie in jenen Tagen geliebt
und dann verloren hat. In den Wirren einer Straßenschlacht wurden Amba und
Bhisma damals auseinandergerissen, und Amba wusste all die Jahre nichts über
das Schicksal ihrer großen Liebe. Bis sie eines Tages eine anonyme Mail erhält,
aus der hervorgeht, dass Bhisma damals nach Buru verschleppt wurde. Und so
macht sich Amba auf, um endlich Antworten auf die Fragen zu finden, die sie
schon so lange quälen. Entlang der Linien des indonesischen Nationalepos
Mahabharata, jener großen Erzählung von Liebe und Krieg, entfaltet Laksmi
Pamuntjak das Panorama einer jungen Nation und ihres bewegten 20. Jahrhunderts
zwischen Kolonialzeit und Unabhängigkeit, Diktatur und Demokratie.
Laksmi
Pamuntjak ist eine renommierte indonesische Essayistin, Lyrikerin und
Journalistin. Sie veröffentlichte u. a. zwei Gedichtbände (Ellipsis und The
Anagram), den Essay Perang, Langit dan dua perempuan. („Krieg,
Himmel und zwei Frauen“) über Gewalt und die Ilias und eine
Kurzgeschichtensammlung. Sie lebt mit ihrer Familie in Jakarta.
Afrizal Malna ist Lyriker. Die indonesische Sprache
nennt er eine Sprache ohne Heimat, entstanden aus dem Bedürfnis nach nationaler
Einheit um den Preis regionaler Identität. Was er daraus macht, als Performer, Lautpoet und wortgewaltiger Philosoph, ist
wegweisend. Ein farbenprächtiger Abend mit Literatur, Gamelan-Musik und
balinesischen Tänzen.
Alle Farben Rot von Laksmi Pamuntjak ist bei Ullstein erschienen.
(JK 09/15)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen