Von
einem der interessantesten italienischen Autoren, Massimo Carlotto, ist bei
Tropen der Krimi Am Ende eines öden
Tages erschienen.
Giorgio
Pellegrini ist Exterrorist und skrupelloser Verbrecher: Gute Eigenschaften, um
sich im korrupten Nordosten Italiens an die Spitze der bürgerlichen
Gesellschaft zu arbeiten. Es gibt nichts, was Giorgio Pellegrini fremd ist:
Vergewaltigung, Erpressung, Flucht, Verrat, Knast, Mord. Je mehr Verbrechen er
begeht, desto näher kommt er seinem Ziel, eine bürgerliche Existenz zu führen.
Als er dieses Ziel erreicht hat, will er es nicht mehr aufgeben – koste es, was
es wolle. Dabei geht er über Leichen. Doch dann fällt ihm ausgerechnet der
Mensch in den Rücken, der ihm geholfen hat, in die ehrbaren Kreise einer von
mafiöser Korruption durchtränkten Gesellschaft aufzusteigen. Pellegrini muss
ein weiteres Mal seine dunkle Seite bemühen, um nicht unterzugehen.
Carlotto
lässt in seinem Krimi überall Zynismus aufblitzen, seinen pessimistischen Blick
auf die Welt. Die Handlung ist wohldosiert, seine Erzählweise sehr stringent
und die Spannung lässt bis zum Schluss nicht nach. Carlotto gehört zu den
Autoren, die mit zunehmendem Schreiben besser werden, sozusagen aus den
gewonnen Erfahrungen sich immer weiter steigern. Zu seinem Stil gehört Lakonie
gepaart mit eiskaltem Pathos, mit dem er einen tiefen Einblick in die Abgründe
einer dunklen Seele und das korrupte System Italiens liefert.
Massimo Carlotto, geboren
1956 in Padua, ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller Italiens. Als
Sympathisant der extremen Linken wurde er in den 1970er Jahren zu Unrecht wegen
Mordes verurteilt. Nach fünfjähriger Flucht und einer Gefängnisstrafe von sechs
Jahren wurde er 1993 begnadigt. Er lebt heute auf Sardinien.
Am Ende eines öden Tages von Massimo Carlotto ist bei Tropen erschienen.
(JK 06/16)
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