Von Garth Risk Hallberg –
der neuen Stimme der amerikanischen
Gegenwartsliteratur – ist mit City on fire bei S. Fischer ein großer, überwältigender
Roman über New York City erschienen.
New York City, Neujahr
1977. Ein Schneesturm zieht über die Stadt, Feuerwerk erleuchtet den Himmel und
im Central Park fallen Schüsse. Die Ereignisse der Nacht bringen eine Gruppe
unvergesslicher Figuren zusammen: Die schwerreichen Erben William und Regan Hamilton-Sweeney,
Mercer, der am großen amerikanischen Roman schreibt, die Punk-Kids Sam und
Charlie aus der Vorstadt, den besessenen Magazin-Reporter Richard und den Cop
Larry. Sie alle leben und lieben hier, in der großen Stadt, die bankrott und
gefährlich ist und zugleich vor Energie platzt. Als dann am 13. Juli 1977 die
Lichter ausgehen, gerät New York City in den Ausnahmezustand – und nach dem
Stromausfall ist kein Leben wie zuvor.
Der Roman City on fire
sorgte bei seiner Veröffentlichung in den USA für viel Aufsehen, wurden doch dem
bisher wenig bekannten Autor von Sachbüchern für seinen Debütroman inklusive
Filmrechte zwei Millionen Dollar gezahlt. City on fire ist in der Tat
ein ehrgeiziges und außergewöhnliches Buch für ein Debüt. Hallberg widmet sich
mehr als 900 Seiten seinem eigenen Bemühen, das Gesicht einer ganzen Stadt in
all seiner verwirrenden Komplexität zu zeichnen, so ist es an einigen Stellen
wie ein collagenhafter Entwurf eines von Kaffeeflecken eingefärbten Manuskripts
und an anderen wie ein Hochglanzmagazin aus dem East Village. Das Talent des
Autors ist denn auch genauso auffällig wie das Gewicht des Buches selber. Es
gibt selten einen Satz, der nicht wie geschliffen erscheint oder einen Moment, bei
dem man nicht das Gefühl hat, dass eine hochgebildete Intelligenz am Werke ist.
Hallberg fügt die unterschiedlichen Geschwindigkeiten mehrerer Erzählungen und
Zeitrahmen (einige Geschichten datieren bis 1960) fachmännisch ineinander,
während er das heutige New York durchweg in klarem Blick hält und darstellt. Hallbergs
Debütroman ist ein beachtliches Werk mit hohem Anspruch. Ob dieses Debüt diese
enorme Kaufsumme tatsächlich rechtfertigt, sollte jeder Leser selber
beurteilen.
Garth Risk Hallberg lebt
mit seiner Familie in Brooklyn. Er zählt zu den „Best New American Voices“,
seine Erzählungen und Essays sind in zahlreichen Magazinen und Zeitungen
erschienen. Sein Buch Ein Naturführer der amerikanischen Familie (2007)
war für den Believer Book Award nominiert. City on Fire ist sein erster
Roman.
City on fire von Garth Risk Hallberg ist bei S.
Fischer erschienen.
(JK 07/16)
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