Café
Leonar
Dienstag, 21.02.2017 20.00
Uhr
Grindelhof 59, Hamburg
Eintritt: 7.50 / 10 Euro
Jüdischer
Salon: Sie war eine der renommiertesten Journalistinnen
der Weimarer Republik, als Muse der Dadaisten und Surrealisten ist sie in der
Kunstwelt in Erinnerung geblieben: Luise Straus-Ernst. Eva Weissweiler hat die
Lebenspuren der 1893 als Tochter einer jüdischen Fabrikantenfamilie geborenen
Kunsthistorikerin, Schriftstellerin und Journalistinnen nachrecherchiert. In
ihrer Biographie Notre Dame de Dada,
die bei Kiepenheuer & Witsch erschienen ist, erzählt sie vom „dramatischen
Leben der ersten Frau von Max Ernst“.
Sie
heirateten auf erbitterten Widerstand ihrer Familien in einer Kriegstrauung
1918: Max Ernst, der sein Studium abgebrochen hatte, um Maler zu werden und
freiwillig in den Krieg gezogen war, und die hochbegabte Luise Straus. Die
erste Frau des großen surrealistischen Malers, tat als eine der ersten
Kunsthistorikerinnen ihrer Generation viel für die Förderung seines Œuvres und
die Kölner Dada-Bewegung. In ihrer Wohnung verkehrten Paul Klee, André Breton,
Paul Eluard und Tristan Tzara. Ihre Ehe mit Max Ernst hielt jedoch nur wenige
Jahre. Ihn zog es hinaus nach Paris, während sie mit Sohn Jimmy in Köln blieb.
Doch auch sie musste bald fort, weil sie Jüdin war. 1933 emigrierte Luise
Strauss-Ernst nach Paris. Sie glaubte nicht an den Sieg des Hitler-Regimes,
versteckte sich in einem Hotel in der Provence, wo sie ihre Autobiografie Nomadengut schrieb. Ein kurz vor dem
Einmarsch der Deutschen eintreffendes Ausreisevisum für das „Ehepaar Ernst“
wurde unter mysteriösen Umständen für ungültig erklärt. Luise Straus-Ernst
blieb in Frankreich und wurde 1944 mit einem der letzten Konvois, die nach
Osten rollten, deportiert. Sie starb mit 51 Jahren in Auschwitz.
Eva
Weissweiler, geboren 1951, studierte Musikwissenschaft und Germanistik. Sie veröffentlichte
u.a. die Bücher Clara Schumann (1990),
Gejagt von der Liebe (1993), Die Freuds. Biographie einer Familie (2005)
oder Wilhelm Busch. Der lachende
Pessimist (2007). Eva Weissweiler lebt als freie Schriftstellerin und
Filmautorin in Köln.
Notre
Dame de Dada von Eva
Weissweiler ist bei Kiepenheuer & Witsch erschienen.
(JK 02/17)
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