Literaturhaus
Mittwoch, 24.05.2017 19.30
Uhr
Schwanenwik 38, Hamburg
Eintritt: 4 / 7 Euro
Meistens wenn wir ein Buch
aufschlagen, finden wir alles so vor, wie wir es kennen. Die Dinge sind an
ihrem Platz und in ihrer natürlichen, ihrer realen Ordnung. In Juliana Kálnays
Romandebüt Eine kurze Chronik des
allmählichen Verschwindens, erschienen im Wagenbach Verlag, ist das etwas
anders, da kommt so eine Art Magie ins Spiel und eine feine Poesie, die sich an
großen Vorbildern wie Julio Cortázar oder auch Georges Perec schulte,
vielleicht stammt auch die Idee, ein Haus und seine Bewohner zu beschreiben von
Georges Perec. Im Literaturhaus stellt Juliana Kálnay ihr vielgelobtes
Romandebüt vor, Carola Ebeling moderiert.
Juliana
Kálnay, die 1988 in Hamburg geboren wurde, in Köln und Málaga aufgewachsen ist
und in Hildesheim literarisches Schreiben studierte, spielt so gekonnt und
einfallsreich mit Motiven und Formen, dass manchen Kritikern ihr Roman sogar
als „Wunderkugel“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) erscheint. Erzählt wird in
kurzen, meist nicht mehr als ein bis zwei Seiten umfassenden Abschnitten aus
dem „Erdgeschoss“, dem „Souterrain“ oder dem „Treppenhaus“. „Es gibt Menschen,
die sind ihr Haus, und es gibt Menschen, die wohnen nur darin“, erklärt Rita zu
Anfang. Sie kennt das Haus fast schon so lange wie es existiert und ist ein
Knotenpunkt der Bewohner, die mit dem Haus verschmelzen oder sich verwandeln,
so wie Linas Mann, der ein Baum mit wunderbaren Früchten wird und auf dem
Balkon lebt. Lina pflegt ihn liebevoll und hat sogar Sex mit ihm. Die kleine
Maia verschwindet dagegen immer wieder in Löchern, die sie sich selbst gräbt,
bis man sie eines Tages nicht mehr wiederfindet, und im „4. Stock links“ gibt
es ein Appartement, deren Bewohner wilde Spekulationen auslösen, weil sie
niemand je zu Gesicht bekommt. Am Ende sind auch sie wieder weg. So wie das
ganze Haus mit der Nummer 29.
Eine
kurze Chronik des allmählichen Verschwindens von Juliana Kálnay ist bei Wagenbach erschienen.
Eine Veranstaltung des Literaturzentrum e.V.
(JK 05/17)
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