Der erste Stein des dänischen Autors Carsten Jensen ist der große Antikriegsroman von
einem der schärfsten Gegner des militärischen Engagements des Westens in
Afghanistan. Der Roman ist bei Knaus erschienen, ein großes Epos über Menschen
in den Fängen des Krieges und über Freundschaft, Liebe, Verrat und den Tod.
In einem Militärcamp in
Afghanistan trifft ein Zug dänischer Soldaten ein, 24 Männer und die Soldatin
Hannah unter Führung des charismatischen Rasmus Schrøder. Alle sind
hochmotiviert, hervorragend ausgebildet und abenteuerhungrig. Doch die Tage
fließen monoton dahin, bis durch eine Landmine zwei Männer sterben und eine
sich immer schneller drehende Spirale der Gewalt in Gang setzt. Als schließlich
Schrøder die Truppe verrät, gerät alles außer Kontrolle.
Der Autor stellt sich in
seinem Roman der Frage, wie intelligent ist der dänische Soldat wirklich? Hat
er die Moral, den Mut und das Herz am richtigen Fleck, um richtig zu handeln,
wenn er unter Stress steht, und wenn es um Leben und Tod geht? Jensen spart
nicht damit, den Horror des Krieges zu beschreiben, die Gewalt, den Tod, die
Misshandlungen und Tragödien. Der Roman ist gleichsam spannend, ergreifend
und erschreckend nüchtern, er geht unter die Haut. Ohne Pathos stellt er das
Handeln und Tun in Frage, die Konsequenzen werden schonungslos gezeigt. Es ist
ein wichtiges Buch, es sollte unbedingt gelesen werden. Es verlangt dem Leser
jedoch auch ab, das auszuhalten, was in dem Roman geschrieben steht.
Carsten Jensen, geboren
1952, wuchs in Marstal auf der dänischen Insel Æro auf. Er studierte in
Kopenhagen Literaturwissenschaft und arbeitet seither als Journalist und
Kritiker. Er gilt als einer der profiliertesten Essayisten Dänemarks. Sein
literarisches Schaffen begann er Mitte der neunziger Jahre. Mit Wir
Ertrunkenen, seinem dritten Roman, gelang ihm ein internationaler
Bestseller. Carsten Jensen wurde 2009 mit dem Olof Palme Preis ausgezeichnet.
Der erste Stein von Carsten Jensen ist bei Knaus erschienen.
(JK 06/17)
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