Dienstag, 27.06.2017
19.30 Uhr
Fischmarkt, Hamburg
Eintritt: 14 Euro
literatur altonale: Zu einer
Barkassenfahrt und Lesung bei hoffentlich traumhaftem Sommerwetter in Hamburg
treffen sich: Stefan Beuse, der aus seinem neuen Roman Das Buch der Wunder lesen wird, Ada Dorian präsentiert ihren Roman Betrunkene Bäume und Gerhard Henschel
stellt mit dem Arbeiterroman, den
siebten Band seiner vielgelobten Chronik um sein Alter Ego Martin Schlosser
vor. Gerhard Fiedler moderiert.
„Der
Himmel ist eine gigantische Illusionsmaschine“, weiß der kleine Tom, „eine
riesenhafte blaue Leinwand mit Sonne und Mond und Wolken drauf, und er ist nur
da, um die Finsternis und die Leere dahinter vergessen zu machen, dieses
allumfassende, monströse Nichts, von dem wir nicht mal wissen, ob es wirklich
nichts ist, weil es über siebzig Prozent aus etwas besteht, von dem wir absolut
keine Ahnung haben.“ Tom, dem sich im Nachdenken über eine tote Wühlmaus, die
seine Schwester Penny im Garten gefunden hat, das Weltall offenbart, ist ein
ziemlicher Besserwisser: Er kennt den Transformationsbereich von Glas, weiß wie
heiß die Sonne ist und dass die Entfernung der Sonne zur Erde in kosmischen
Dimensionen „gar nichts“ ist. Die Schönheit der Glassplitter, die Penny im Garten
sammelt, erklärt sich dem Wahrheitssucher so natürlich nicht. Doch dann kommt
sein Vater eines Tages nicht mehr nach Hause und Penny rauscht „eine andere
Welt“ in den Verstand, in der sie sich mehr und mehr zu verlieren scheint.
Immerhin hinterlässt sie Tom ein Heft, in dem alles steht: Das Buch der Wunder. Es wird zum Ausgangspunkt einer langen,
fantastischen Reise, die Karlmann und Penny und Neil Armstrong und eine Wölfin
auf den Plan rufen, für die sich schließlich eine Prophezeiung erfüllt. „Bämm“,
heißt es am Ende dieses hochpoetischen Romans über die unheimliche Macht der
Fantasie und „dieses Buch gehört: Penny und Tom“.
Stefan
Beuse wurde 1967 geboren und lebt in Hamburg. Er arbeitete u.a. als Texter,
Fotograf und Journalist. Für sein literarisches Werk wurde er vielfach
ausgezeichnet, u.a. mit dem Preis des Landes Kärnten beim
Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb und dreimal mit dem Hamburger Förderpreis für Literatur.
Seine Romane Kometen und Meeres Stille wurden verfilmt und
international ausgezeichnet. Das Buch der Wunder ist sein erster Roman im
mairisch Verlag.
Das Buch der Wunder von Stefan Beuse ist bei mairisch erschienen.
Mit sich und der Welt
hadert auch Erik. Wie ein betrunkener Baum, dessen Wurzeln im tauenden Boden
den Halt verlieren, entrinnt ihm die Kontrolle über sein Leben, seinen alten
Körper und seine von Schuld belasteten Gedanken an die Vergangenheit. Bäume begleiten
ihn seit jeher und nun auch Katharina, eine drogendealende Ausreißerin, die
plötzlich bei ihm auftaucht. Ada Dorian findet in ihrem Roman Betrunkene
Bäume eine Antwort darauf, wie sehr alte und junge Generationen sich
gegenseitig brauchen.
Ada Dorian, geboren 1981,
studierte Literaturwissenschaften und Philosophie. Sie forschte in Osnabrück
über Erich Maria Remarque, wo sie nach langem Aufenthalt in Hamburg lebt. Sie
gewann den Literaturförderpreis der Stadt Hamburg 2009, ist Trägerin des
Literaturstipendiums des Landes Niedersachsen 2016 und war nominiert für den
Ingeborg-Bachmann-Preis 2016.
Betrunkene Bäume von Ada
Dorian ist
bei Ullstein
erschienen.
Wie
Gerhard Henschel im Arbeiterroman,
dem siebten Teil seines einzigartigen, vielfach ausgezeichneten
Martin-Schlosser-Zyklus. Dessen Held träumt – Ende der 1980er Jahre – von einer
glorreichen Existenz als freier Schriftsteller ... und muss sich seine Brötchen
sauer als Hilfsarbeiter einer Spedition verdienen und überdies zusehen, wie ihn
seine Freundin verlässt. Sein Traum vom Schriftstellerleben hatte anders
ausgesehen. Erst nachdem in Berlin die Mauer fällt, über Martins Elternhaus die
Tragödien hereinbrechen und seine Freundin Andrea ihn verlässt, um als
Bauchtänzerin ihr Glück zu machen, scheint der Durchbruch nahe.
Gerhard
Henschel, geboren 1962, lebt als freier Schriftsteller in der Nähe von Hamburg.
Sein Briefroman Die Liebenden (2002)
begeisterte die Kritik ebenso wie die Abenteuer seines Erzählers Martin
Schlosser, dessen erster Band 2004 erschien. Henschel ist außerdem Autor
zahlreicher Sachbücher. Er wurde 2012 mit dem Hannelore-Greve-Literaturpreis
ausgezeichnet, erhielt 2013 den Nicolas-Born-Preis und 2015 den
Georg-K.-Glaser-Preis.
Arbeiterroman von Gerhard Henschel ist bei Hoffmann
und Campe erschienen.
(JK 06/17)
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