Die Wahrheit des Einen
ist die Lüge des Anderen, so könnte man den Roman Das Buch der Spiegel,
des rumänischen Autors Eugen Ovidiu Chirovici zusammenfassen, das als Hörbuch
im Hörverlag erschienen ist und von vier Schauspielern wechselweise vorgelesen
wird.
Als der Literaturagent
Peter Katz ein Manuskript des Autors Richard Flynn erhält, ist er sofort
fasziniert. Flynn schreibt über die Ermordung des Professors Joseph Wieder in
Princeton. Der Fall wurde nie aufgeklärt, und Katz vermutet, dass der unheilbar
kranke Flynn den Mord gestehen oder den Täter enthüllen wird. Doch Flynns Text
endet abrupt. Als Katz den Autor kontaktieren will, ist dieser bereits
verstorben. Besessen davon, das Ende der Geschichte zu erfahren, versucht Katz,
Laura Baines ausfindig zu machen, die als Studentin auf undurchsichtige Weise
mit Wieder verbunden war. Doch je tiefer Katz in den Fall eindringt, desto mehr
scheint er sich von der Lösung zu entfernen...
Jede Passage wird von
einem anderen Sprecher gesprochen. Insgesamt gibt es in der teils komplexen
Geschichte drei Perspektiven. Die Geschichte wird aus allen Blickwinkeln
beleuchtet. Jeder Blickwinkel bringt neue Details zu Tage. Bei der Wahrheit aus verschiedenen
Blickwinkeln kommen jedoch recht unterschiedliche Wahrheiten heraus, die sich
überschneiden oder ergänzen und manchmal auch ähneln, die aber nie völlig
gleich sind. Und das macht einen besonderen Reiz aus. Die Protagonisten sind
fein und detailreich ausgearbeitet und berichten nach langer Zeit von ihren
Erlebnissen, die eine reizvolle Mischung aus Erlebtem und unbewusst Angepasstem
liefern. Die Geschichte besitzt viel Tiefe und kommt ohne große Action aus,
trotzdem gelingt es ihr, immer wieder zu überraschen. Jonas Nay, Stephan
Kampwirth, Volker Lechtenbrink, Sebastian Rudolph und Sascha Rotermund
verleihen ihren Figuren Stimme und steigern die Atmosphäre. Durch die
verschiedenen Stimmen wird die Geschichte lebendig und erhält etwas
Authentisches.
Eugen Ovidiu Chirovici
stammt aus einer rumänisch-ungarisch-deutschen Familie aus Transsilvanien. Er
hat in seinem Heimatland eine namhafte Zeitung und einen Fernsehsender geleitet
und sehr erfolgreiche Romane veröffentlicht. Seit 2013 arbeitet er
hauptberuflich als Schriftsteller und lebt mit seiner Frau in Brüssel. Das
Buch der Spiegel ist sein erster Roman in englischer Sprache, der im
Vorfeld der Frankfurter Buchmesse 2015 heiß gehandelt und schließlich in 38
Länder verkauft wurde.
Jonas Nay, geboren 1990,
ist ein deutscher Schauspieler und ausgebildeter Filmkomponist. Bereits während
seiner Schulzeit spielte er mehrere kleinere Rollen in Fernsehproduktionen.
Bald folgten Hauptrollen in Fernseh- und Kinofilmen. 2012 erhielt er den
Grimme-Preis und wurde 2013 als Bester Nachwuchsschauspieler mit dem
Bayerischen Filmpreis geehrt. 2015 war er als Protagonist der Serie Deutschland
83 regelmäßig im Fernsehen zu sehen.
Stephan Kampwirth war
Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters sowie der Münchner Kammerspiele. Zur
Zeit spielt er u.a. an den Hamburger Kammerspielen. Seit Ende der 90er Jahre
arbeitet der Schauspieler vermehrt für Film- und Fernsehproduktionen u.a. Die
Todesautomatik, Der Mann auf der Brücke, Liebe deinen Feind, Contergan,
Who AM I und wirkte in der hochgelobten Fernsehserie Die Stadt und
die Macht und in diversen Tatort-Folgen mit. Zuletzt sah man ihn auf
der Kinoleinwand in den Filmen Agnes, Junges Licht und Radio
Heimat sowie in der WDR-Serie Phoenixsee.
Volker Lechtenbrink wurde
1944 in Cranz/Ostpreußen geboren. Bereits als Achtjähriger sprach er im
NDR-Kinderfunk. 1959 wurde er 15-jährig in der Rolle des Kurt Hagen in Bernhard
Wickis Antikriegsfilm Die Brücke bundesweit bekannt. Er spielte am
Theater in Köln, am Bayerischen Staatsschauspiel München und am Deutschen
Schauspielhaus in Hamburg. 1976 stellte Volker Lechtenbrink seine viel beachtete
erste Langspielplatte Der Macher vor. 1979 erhielt er vom Saarländischen
Rundfunk eine eigene Fernsehshow: Life: Volker Lechtenbrink. 2007 wurde
Volker Lechtenbrink für die Lesung Die Brücke als „Bester Interpret“ mit
dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet und ist heute in zahlreichen
Fernsehserien zu sehen, wie u. a. Ein Fall für Zwei, Siska,'Küstenwache.
Sebastian Rudolph,
geboren 1968 in Berlin, hatte seinen Durchbruch als Fernsehschauspieler in der
Komödie Manta – Der Film zu Beginn der 1990er Jahre. Seitdem war er auch
immer wieder in Serien zu sehen, darunter Tatort und Notruf
Hafenkante. Auf Theaterbühnen ist Sebastian Rudolph ebenfalls erfolgreich,
so hatte er Engagements am Theater Basel, an der Schaubühne Berlin, der
Volksbühne Berlin, am Schauspielhaus Hamburg u. v. m. Im Ensemble des Thalia
Theaters Hamburg ist er seit der Spielzeit 2009/2010 festes Mitglied. 2012
wurde Sebastian Rudolph von „Theater heute“ zum Schauspieler des Jahres gekürt.
Sascha Rotermund,
Jahrgang 1974, studierte Schauspiel in Hannover. Es folgten zahlreiche
Engagements an Theatern von Bremen bis Berlin. Im Fernsehen war er u. a. in der
ZDF-Serie Küstenwache und in der RTL-Comedy 4 Singles zu sehen.
Seit 2003 ist Sascha Rotermund außerdem ein gefragter Hörbuchinterpret und
Synchronsprecher und lieh seine Stimme u. a. Joaquin Phoenix, Christian Bale,
Jon Hamm in Mad Men, Omar Sy in Ziemlich beste Freunde sowie
Benedict Cumberbatch in Star Trek – Into Darkness.
Das Buch der Spiegel von E. O. Chirovici, das Hörbuch gelesen
von Jonas Nay, Stephan Kampwirth, Volker Lechtenbrink, Sebastian Rudolph und
Sascha Rotermund ist im Hörverlag erschienen.
(JK 05/17)
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