Frankreich – Ehrengast 2017 der
Frankfurter Buchmesse
In
leicht schwebender Prosa erzählt Für immer Juliette, archaisch und
gleichermaßen modern, von den Spielarten der Liebe. Von Fräulein von M., die
demnächst heiraten soll, und in der Silvesternacht ihr erste sexuelle Berührung
mit einem fremden jungen Mann hat. Von Helena, Betreuerin in einem Ferienheim,
die sich in den 13-jährigen Laurent verliebt und darüber fast den Verstand
verliert. Von einer Frau im besten Alter, die bemerkt, wie mit einem Mal nicht
mehr sie, sondern ihre Tochter begehrt wird. Ob es um die unmögliche Liebe
geht, um die verbotene, die enttäuschte, die fantasierte Liebe – bei Corinna
Bille ist sie immer obsessiv. Die Dramatik wird von einer starken Atmosphäre
getragen: Der Geruch von Unterholz, das Gras, der Sand, der Fluss, der Schnee,
die Nacht wühlen auf oder besänftigen.
Corinna
Bille zeigt sich in Für immer Juliette auf dem Höhepunkt ihres
Schaffens. Mit ihren erdgebundenen, nie sentimentalen, lebensklugen Erzählungen
und verwegenen Darstellungen von körperlichem Begehren sticht sie aus ihrer
Zeit und der Walliser Bergwelt heraus und stellt ihren Ruf als Autorin von Weltrang
unter Beweis.
S.
Corinna Bille, geboren 1912 in Lausanne, Tochter eines Malers und einer
Bergbäuerin, beschließt mit fünfzehn, Schriftstellerin zu werden. Nach
Schuljahren in einem Internat in der Zentralschweiz, „Lehrjahren“ in Paris und
Zürich führt sie ein Nomadenleben in Walliser Weilern, gemeinsam mit anderen
Künstlern. Darunter Maurice Chappaz, den sie 1947 heiratet. Veröffentlichung
von Prosa und Lyrik. 1975 wird sie für ihre Erzählungen mit dem Prix Goncourt
ausgezeichnet. Die Natur in Verbindung mit der sinnlichen Körperlichkeit der
Liebe zählt zu ihren Hauptmotiven. S. Corinna Bille starb 1979 in Sierre in der
Schweiz.
Für immer Juliette – Erzählungen
von S. Corinna
Bille ist im Rotpunktverlag Edition
Blau erschienen.
(JK 10/17)
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