Barbara Gowdy liest im Literaturzentrum im Literaturhaus am Donnerstag, 9. November

Literaturhaus
Donnerstag  09.11.2017  19.30 Uhr 
Schwanenwik 38, Hamburg
Eintritt: 4 / 7 Euro

Im Körper einer Anderen: Barbara Gowdy liest im Literaturhaus aus ihrem Roman Kleine Schwester, der bei Kunstmann erschienen ist. Den deutschen Text liest Antje Kunstmann, Brigitte Neumann moderiert und Georg-Felix Harsch dolmetscht.

Die kanadische Schriftstellerin Barbara Gowdy erweist sich mit ihrem neuen Roman einmal mehr als Spezialistin für schräge Perspektiven und Figuren. Mit ihrer Heldin Rose probt sie in Kleine Schwester einen fatalen Aufstand – gegen die Beschränkungen des Ichs und des eigenen Körpers. Und sie erzählt mit großer Eindringlichkeit von den tiefen familiären Bindungen, die uns prägen, ob wir wollen oder nicht. 

Hat sie das wirklich erlebt? Oder war das nur eine tückische Form von Migräne? Das fragt sich Rose Bowan, eine Mittdreißigerin, die zusammen mit ihrer Mutter Fiona ein Kino betreibt, immer dann, wenn in diesen heißen Tagen ein Gewitter ausbricht. Sie verliert das Bewusstsein und wacht mit Nasenbluten wieder auf. War sie in der Zwischenzeit wirklich im Körper einer Anderen? Oder hat sie sich das nur eingebildet? Mit ihrem Freund Viktor, einem Meteorologen, hat sie jeden Dienstag und jeden Freitag spät abends Sex, sie trifft sich am Montag und Mittwoch mit ihm zum Abendessen, am Sonntag zum Brunch und für einen gemeinsamen Film, sofern er sich nicht dafür entschieden hat, an einem der zwei Bücher zu schreiben, an denen er arbeitet. Das Leben von Rose ist streng durchgetaktet und das seit Jahren. Doch jetzt gerät das alles ins Rutschen, weil ihre Mutter an Demenz leidet und vor allem, weil sie sich plötzlich immer wieder in den Körper von Harriet verirrt, einer zierlichen Person, in dem sie selbst nur noch als „vager Schimmer“ existiert. Als sie Victor davon erzählt, tut der es als hyperrealen Traum ab. Rose ist sich jedoch sicher, dass sie mehr als einen Traum erlebt hat. Tatsächlich lebt Harriet sogar ganz in ihrer Nähe, sie findet ihre Telefonnummer heraus und dass sie als Lektorin arbeitet. Ihre Recherchen im Internet über „Astralreisen“ und „außerkörperliche Erfahrungen“ bringen sie dagegen kein bisschen weiter. Erst als sie anfängt, sich mit ihrer Schwester Ava zu beschäftigen, die in ihrer Kindheit gestorben ist, scheint sich der Spuk aufzuklären, denn Harriet schaut ihr mit genau jenen Augen aus dem Spiegel entgegen, wie sie Ava hatte. 

Barbara Gowdy, geboren 1950, lebt in Toronto. Ihre Romane sind mit vielen Preisen ausgezeichnet und in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. Zwei ihrer Kurzgeschichten wurden verfilmt. Vor allem mit Mister Sandman und Der weiße Knochen  wurde sie hierzulande bekannt und war auf Lesereise in Deutschland.

Kleine Schwester von Barbara Gowdy ist bei Kunstmann erschienen.
 
Eine Veranstaltung des Literaturzentrum e.V. 
(JK 11/17)

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