Jean-Claude Carrière: Buñuels Erwachen (Alexander)

Frankreich – Ehrengast 2017 der Frankfurter Buchmesse

Gespräche aus dem Totenreich. Deutsche Erstausgabe!
Kurz vor seinem Tod 1983 erschien Luis Buñuels Autobiographie Mein letzter Seufzer, die Jean-Claude Carrière nach langen Gesprächen mit dem Regisseur aufgezeichnet hatte. 2011 schreibt Carrière – das literarische Genre der Totengespräche aufgreifend – eine Fortsetzung. Der 1982 geäußerte Wunsch Buñuels bildet den Ausgangspunkt für das Buch: „Ein Geständnis: Trotz meines Hasses auf die Medien würde ich gern alle zehn Jahre von den Toten auferstehen, zu einem Kiosk gehen und mir ein paar Zeitungen kaufen. Mit den Zeitungen würde ich zum Friedhof zurückkehren und von den Katastrophen der Welt lesen, um dann im sicheren Schutz meines Grabes beruhigt wieder einzuschlafen.“

Dreißig Jahre später besucht Carrière mit einem Stapel Zeitungen und einer Flasche Wein Buñuel in seinem Grab, und die beiden setzen ihr zu Lebzeiten begonnenes Gespräch über den Tod hinaus fort. Anekdotenreich und humorvoll „sprechen“ sie über ihre langjährige Freundschaft und Arbeitsbeziehung und den Zustand der mittlerweile digital vernetzten Welt.

Die „Gespräche“ voller bislang unveröffentlichter Anekdoten sind eine perfekte Einführung in das Werk des großen Regisseurs und die überraschende Fortsetzung seiner wunderbaren Autobiographie Mein letzter Seufzer.

Jean-Claude Carriere, geboren 1931 in Frankreich, ist Drehbuchautor und Schriftsteller. Seine ersten Kontakte zum Film erhielt er, als Jacques Tati ihn beauftragte, Romanfassungen zu zwei seiner Filme, Die Ferien des Monsieur Hulot und Mon Oncle, zu schreiben. Ab 1963 arbeitete Carrière mit dem spanischen Filmregisseur Luis Buñuel. In ihrer Zusammenarbeit entstanden Filme, die durch surrealistischen Ideen und schwarzen, subversiven Humor gekennzeichnet sind, etwa Schöne des Tages und Der diskrete Charme der Bourgeoisie. In den folgenden Jahren arbeitete Carrière mit verschiedenen Regisseure wie etwa Louis Malle (Komödie im Mai, u.a.), Miloš Forman (Valmont), Andrzej Wajda (Danton), Volker Schlöndorff (Die Blechtrommel, u.a.), Jean-Luc Godard (Rette sich wer kann: das Leben) und Peter Brook (u.a. am Mahabharata). 1981 wurde Carriere zum Präsidenten der Pariser Filmhochschule La fémis ernannt. Für sein Lebenswerk bekam er 2015 einen Ehren-Oscar. Außerdem veröffentlichte er zahlreiche Bücher.

Buñuels Erwachen von Jean-Claude Carrière ist bei Alexander erschienen. 
(JK 10/17)

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