Carl von Siemens liest in der Buchhandlung stories! am Mittwoch, 21.März

stories! im Falkenriedquartier
Mittwoch, 21.03.2018  19.30 Uhr
Straßenbahnring 19, Hamburg
Eintritt: 5 Euro. Anmeldung an anmeldungen@stories-hamburg.de

Vibrationen im Regenwald: Carl von Siemens liest aus seinem Buch Der Tempel der magischen Tiere. Drei Reisen, das bei Malik erschienen ist.

Er studierte Volks- und Betriebswirtschaftslehre, Philosophie und Politologie, war Unternehmensberater und Gründer und Geschäftsführer einer Web-Agentur in Hamburg. Dass er auch Essays und Kurzgeschichten geschrieben hat, die u.a. in Rolling Stone, Lettre International, Der Freund und Das Magazin erschienen sind, ist für ein Mitglied des Siemens-Clans aber doch eher untypisch. In seinem neuen Buch erzählt Carl von Siemens, Urururenkel des Firmengründers Werner von Siemens, nun von seinen Reisen. Er war auf der Suche nach dem Natürlichen und Ursprünglichen, nach Sinn, Heilung und nach dem Tempel der magischen Tiere.

Die erste Station seiner Reisen führt Carl von Siemens nach Australien, er will die Kultur der Aborigines kennenlernen. Doch das ist schwieriger, als er es sich vorgestellt hat, denn mit Ureinwohnern kann man sich ja nicht so einfach in einem Café verabreden. Sehr pointiert und selbstironisch erzählt Carl von Siemens davon, wie ihn seine Reise schließlich nach Alice Springs führt, wo er eine Gruppe von Aborigines bedient, die tagelang mit Tee und Sandwiches beköstigt werden. Ganz nebenbei erfährt er so eine Menge über ihre Kultur und ihre Vorstellungen von der Welt. Carl von Siemens ist damit ganz auf der Fährte von Claude Lévi-Strauss. Der große Enthnologe und Begründer des französischen Strukturalismus war davon überzeugt, dass „Das wilde Denken“ indigener Kulturen und ihre ganzheitlichen und mythischen Vorstellungen von der Welt alles andere als „primitiv“ sind, sondern ihnen ein tiefes Verständnis der Natur und des Lebens eingeschrieben ist. Auf der Suche nach dem Natürlichen, dem Unverfälschten, dem Ursprünglichen und dem Sinn des Lebens ist auch Carl von Siemens auf seinen Reisen, auch wenn sie manchmal nur „in die Tiefen seiner Seele“ führen. In Berlin nimmt er an einer Gruppen-Meditation teil, die Heilung von Depressionen verspricht. Für das Wundermittel, das den Meditierenden verabreicht wird, müssen sie in Kauf nehmen, von Brechreiz geschüttelt zu werden. Für Carl von Siemens wird das zum Ausgangspunkt einer Reise nach Peru, wo er in den Gebrauch halluzinogener Pflanzenmedizin eingewiesen wird. Die „Vibrationen“ durch diese „Medizin“ schütteln ihn auch im Regenwald kräftig durch. Ob das „animalische Selbst“ dadurch Ruhe fand, darf jedoch bezweifelt werden. In Amazonien entdeckt er nicht nur die indianische Kultur, sondern auch, wie bedroht die Welt der Ureinwohner ist. Da ist die Sinnsuche dann in der Gegenwart und bei einer neuen Aufgabe angekommen.

Carl von Siemens studierte Philosophie, Politologie, Volks- und Betriebswirtschaftslehre am Trinity College in Oxford, der London School of Economics und der Ludwig-Maximilians-Universität in München. 1992, am Ende seines Studiums, reiste er über Land von Helsinki durch Finnland, Estland, Russland, die Mongolei, China, Tibet, und Nepal nach Bombay. Er war Unternehmensberater, Journalist sowie Gründer und Geschäftsführer einer Web-Agentur in Hamburg.

Für das vorliegende Buch suchte Carl von Siemens Australien, die Cook-Inseln und Peru auf. 2014 besuchte er zum ersten Mal seit Langem wieder die Hauptversammlung der Siemens AG. Er erfuhr von schweren ökologischen Bedrohungen für das Amazonasgebiet im brasilianischen Belo Monte durch ein Staudammprojekt, dem drittgrößten Wasserkraftwerk der Welt, an dem die Siemens AG über ein Joint Venture beteiligt ist. Carl von Siemens reiste in den Amazonas; er schrieb im Folgenden unter anderem in der WELT am SONNTAG und wies auf die Zerstörung des Regenwalds und die Bedrohung der Ureinwohner hin.

Der Tempel der magischen Tiere. Drei Reisen von Carl von Siemens ist bei Malik erschienen.
(JK 03/18)

Keine Kommentare: