3. Debütantensalon mit Claudia Tieschky und Thorsten Palzhoff beim Harbour Front Literaturfestival am Samstag, 17. September

10. Harbour Front Literaturfestival
Nochtspeicher
Montag, 17.09.2018  19.00 Uhr
Bernhard-Nocht-Str. 69, Hamburg
Eintritt: 10 Euro

In den insgesamt vier Debütantensalons bewerben sich jeweils zwei Autorinnen und Autoren um den mit 10.000 Euro dotierten Klaus-Michael Kühne-Preis, der am 21.September im Rahmen einer Lesung mit Inger-Maria Mahlke vergeben wird. Am 3. Abend stellen Claudia Tieschky und Thorsten Palzhoff ihre Debütromane vor. Maike Schiller moderiert.

„Ich erzähle dir ihre Geschichte, sagt sie. Sie spürt den Wunsch nach Gefühllosigkeit, nach Brutalität. Sie wird es so berichten, wie es war.“ – In größeren Abständen trifft Lotte ihren Liebhaber. Aus einer Laune heraus beginnt sie eines Tages, ihm von ihrer Großmutter zu erzählen. Dabei gerät sie in Erinnerungen, die sie lange vor sich selbst verborgen hat. Ruth benahm sich in Lottes Kindheit oft exzentrisch und rätselhaft, sie war eine dominante, überschäumend lebenslustige, dann wieder harte Frau. Vor dem Krieg arbeitete Ruth als Krankenschwester in Berlin, sie war emanzipiert und hatte Affären. Es folgt das Familienglück mit dem charismatischen Musiker Siegfried in der süddeutschen Kleinstadt, das in den Fünfzigern jäh zerbricht. Siegfried muss ins Gefängnis – ein Sittlichkeitsdelikt, über das Lotte nie Genaues erfährt. Für Ruth ändert sich alles: Mit kalter Kraft bringt sie ihre Kinder durch, erlebt ihr kleines Wirtschaftswunder, sucht Eskapaden … während Lotte erzählt, begreift sie Ruth immer besser – auch ihre distanzierte Mutter und ihr eigenes Leben, ihre unsteten Lieben.
Engele, erschienen bei Rowohlt Berlin, erzählt von einem offenen Geheimnis und zeichnet nebenher ein deutsches Sittenbild von drei Frauen und verblüffenden Freiheiten. Inspiriert von ihrer eigenen Familiengeschichte, erzählt Claudia Tieschky in ihrem Roman dicht, fesselnd und poetisch von einem unbekannten Deutschland.
Claudia Tieschky, geboren 1968 in Augsburg, studierte Germanistik und Geschichte und ist seit 2003 Medienredakteurin der Süddeutschen Zeitung. 2016 wurde sie mit dem Bert-Donnepp-Preis, dem Deutschen Preis für Medienpublizistik, ausgezeichnet. Claudia Tieschky lebt in München.

Engele von Claudia Tieschky ist bei Rowohlt Berlin erschienen.

Thorsten Palzhoff siedelt sein Debüt in den Monaten nach der Wende an, in denen man sich neu erfinden konnte und eine andere Zukunft möglich schien. In Nebentage, erschienen bei S. Fischer, sitzt Tobias Voss nach einem Unfall in einem Verhörraum, vor ihm zwei Pässe, zwei Identitäten. Und er beginnt zu erzählen, wer dieser Felix Fehling war, dessen Namen er vor fünfeinhalb Jahren in den Wirren der Nachwendezeit abgelegt hat. Als junger Mann aus dem Westen verschlug es ihn nach Leipzig, als die Stadt gerade im Ausnahmezustand war: Montagsdemo, Karneval und Orkanböen an einem Tag. Dort verliebte er sich in Nica, die ihn mitnahm in ein Leipzig der Revolutionäre und Immobilienhändler, der Hochstapler und Idealisten.

In opulenten Bildern erzählt Thorsten Palzhoff von den turbulenten Monaten nach der Wende, in denen man sich neu erfinden konnte und eine andere Zukunft noch möglich schien.

Thorsten Palzhoff wurde 1974 in Wickede geboren. Sein Erzählband Tasmon erschien 2006 bei Steidl. Das Buch wurde von Alberto Manguel im Times Literary Supplement zu einem der Books of the Year 2007 gekürt. Thorsten Palzhoff lebt in Berlin.

Nebentage  von Thorsten Palzhoff ist bei S. Fischer erschienen.
(JK 09/18)

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