Aslı Erdoğan beim 10. Harbour Front Literaturfestival in der St. Katharinen Kirche am Montag, 17. September

10. Harbour Front Literaturfestival
St. Katharinen Kirche
Montag, 17.09.2018  20.00 Uhr
Katharinenkirchhof 1, Hamburg
Eintritt: 14 Euro

"Schweigen ist für sie Leugnen und schlimmer als das Verbrechen selbst":  Aslı Erdoğan stellt ihren Essayband Nicht einmal das Schweigen gehört uns noch vor, der bei Knaus erschienen ist. Katharina Schütz liest die deutschen Texte und Regula Venske moderiert.

Im vergangenen Jahr konnte Aslı Erdoğan der Einladung des Harbour Front Literaturfestivals nicht folgen. Nach monatelanger Inhaftierung durfte sie die Türkei nicht verlassen. Aber sie führte das Gespräch mit Regula Venske, Präsidentin des deutschen PEN, via Skype-Schaltung. Aslı Erdoğan berichtete damals von der Situation in ihrer Heimat. Davon, dass es wichtig ist, diesem Land, in dem die Wahrheit nur noch geflüstert wird, einen Spiegel vorzuhalten. Dieses Jahr darf sie reisen. Wir freuen uns auf eine Autorin, die äußerst präzise betrachtet, die in ihren Romanen genau seziert und beschreibt. Das Schreiben fällt ihr schwer, immer schon, aber nach der Haft und der Gerichtsverhandlung noch schwerer. Bei dem diesjährigen Gespräch wird das Augenmerk auf ihre Romane gerichtet, in denen sie versucht, Erfahrungen wie Leid, Einsamkeit und Gewalt etwas entgegen zu setzen. Im Mittelpunkt stehen die Bücher einer Frau, die nicht schweigt. "Aslı Erdoğan ist eine Ingeneurin der menschlichen Seele"(Emin Karaca).

Aslı Erdoğan, geboren 1967 in Istanbul, studierte Informatik und Physik und arbeitete einige Jahre als Physikerin am CERN bei Genf, ehe sie sich auf das Schreiben konzentrierte. 2010 wurde sie mit dem bedeutendsten Literaturpreis der Türkei ausgezeichnet. Als Kolumnistin schrieb sie zunächst für die Zeitung „Radikal“, ab 2011 für die kurdisch-türkische Zeitung „Özgür Gündem“. Im August 2016 wurde Aslı Erdoğan nach dem gescheiterten Militärputsch in der Türkei zusammen mit 22 anderen Journalisten der Zeitung verhaftet und Ende Dezember 2016 für die Dauer des laufenden Prozesses unter Auflagen entlassen.

Nicht einmal das Schweigen gehört uns noch. Essays von Aslı Erdoğan ist bei Knaus erschienen.
(JK 09/18)

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