10.
Harbour Front Literaturfestival
Nochtspeicher
Dienstag, 18.09.2018 19.00
Uhr
Bernhard-Nocht-Str. 69, Hamburg
Eintritt: 10 Euro
In den insgesamt vier Debütantensalons bewerben
sich jeweils zwei Autorinnen und Autoren um den mit 10.000 Euro dotierten
Klaus-Michael Kühne-Preis, der am 21.September im Rahmen einer Lesung mit
Inger-Maria Mahlke vergeben wird. . Am 4. Abend stellen Anja Kampmann und
Christian Torkler ihre Debütromane vor. Stephanie Krawehl moderiert.
In Wie hoch die Wasser
steigen, erschienen bei Hanser, verliert der Bohrarbeiter Wenzel Groszak
auf einer Ölplattform mitten im Meer in einer stürmischen Nacht seinen einzigen
Freund und seinen letzten Halt. Nach dessen Tod reist Wenzel nach Ungarn,
bringt dessen Sachen zur Familie. Und jetzt? Soll er zurück auf eine Plattform?
Vor der westafrikanischen Küste wird er seine Arbeitskleider wegwerfen, wird
über Malta und Italien aufbrechen nach Norden, in ein erloschenes Ruhrgebiet,
seine frühere Heimat. Und je näher er seiner großen Liebe Milena kommt, desto
offener scheint ihm, ob er noch zurückfinden kann.
Anja Kampmann erzählt in
dichter, poetischer Sprache von der Rückkehr aus der Fremde, vom Versuch, aus
einer bodenlosen Arbeitswelt zurückzufinden ins eigene Leben.
Anja Kampmann wurde 1983
in Hamburg geboren. Sie studierte an der Universität Hamburg und am Deutschen
Literaturinstitut in Leipzig. Sie veröffentlichte in Zeitschriften, u.a. in
Akzente, Neue Rundschau, Wespennest, und im Jahrbuch der Lyrik. 2013 wurde sie
mit dem MDR Literaturpreis und 2015 mit dem Wolfgang Weyrauch-Förderpreis beim
Literarischen März in Darmstadt ausgezeichnet. Sie lebt in Leipzig.
Wie hoch die Wasser steigen von Anja Kampmann ist bei
Hanser erschienen.
Christian Torkler dreht
in Der Platz an der Sonne, erschienen bei Klett-Cotta, die
Flüchtlingsroute geografisch und thematisch um: Berlin, 1978, die Hauptstadt
der Neuen Preußischen Republik liegt in Trümmern, die Kinder klauen Kohlen und in der Politik geben
sich die Halunken die Klinke in die Hand. In dieser Welt entfaltet sich die
faszinierende Lebensgeschichte von Josua Brenner – ein wagemutiger
Tausendsassa, der sich nicht so leicht unterkriegen lässt. Doch als ihn die
Ereignisse überrollen, wird für Josua Brenner der
Gedanke an eine Flucht ins reiche Afrika plötzlich real.
Josua
Brenner kennt sich aus im Leben der kleinen Leute. Im zerbombten Berlin fährt
er Suppe aus, schachert auf dem Schwarzmarkt und holt sich Ratschläge fürs
Leben bei Opa Lampbrecht. Eine Zeitlang scheint er die Nase vorn zu haben. Die
Umstände sind ihm gewogen, seiner kleinen Familie geht es prächtig und auch die
Geschäfte laufen gut. Die Strippenzieher in der Neuen Preußischen Republik
versuchen zwar, ihm das Leben schwerzumachen, doch so leicht gibt Josua Brenner
nicht auf. Ihn treibt ein unbezwingbarer Wille zum Glück, egal wie oft ihm der
Teufel ins Handwerk pfuscht. Erst als es für ihn so richtig knüppeldick kommt,
bricht er auf in Richtung Süden. Wie all die anderen vor ihm hat er vor allem
ein Ziel: ein besseres Leben in einer besseren Welt.
Wunderbar
leichtfüßig erzählt Christian Torkler von einem modernen Helden, der sein
Schicksal herausfordert und sich niemals geschlagen gibt.
Christian Torkler,
geboren 1971 in Greifswald, wuchs im Pfarrhaus auf. Das und die
unerschöpflichen Erzählungen der ostpreußischen Verwandten haben ihn früh
geprägt. Er hat in Berlin Theologie, Philosophie und Kulturwissenschaften
studiert. Von 2002 bis 2009 hat er in Dar es Salaam, Tansania, gelebt und von
dort aus den Kontinent bereist. Seit einigen Jahren lebt und schreibt er in
Berlin und Phnom Penh, Kambodscha.
Der Platz an der Sonne von Christian Torkler ist bei Klett-Cotta
erschienen.
(JK 09/18)
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