Marie Richeux, die Gewinnerin der Hamburger Jury zum Prix du premier roman, liest im Institut français de Hambourg am Freitag, 26. Oktober

Institut français de Hambourg
Freitag, 26.10.2018  19.00 Uhr
Heimhuder Straße 55, Hamburg
Eintritt: frei

Marie Richeux, die Gewinnerin der Hamburger Jury zum Prix du premier roman stellt ihren Debütroman Climats de France vor, der bei Sabine Wespieser Editeur erschienen ist. Julie Müller moderiert. Die Veranstaltung findet in französischer Sprache statt.

Jedes Jahr im Mai findet das Festival du premier roman de Chambéry-Savoie statt. Leserjurys wählen dafür den besten Debütroman eines Jahres und entscheiden, welche Autorinnen und Autoren zum dreitägigen Festival nach Chambéry eingeladen werden. Die Hamburger Jury, die eine Auswahl an französischsprachigen Debüts gelesen hat, wählte Marie Richeuxs Roman zu ihrem Favoriten.

„Fernand Pouillon will den Bewohnern mehr als ein Dach überm Kopf geben, er möchte Empfindungen transportieren.“

Der Debütroman von Marie Richeux dreht sich um den Architekten Fernand Pouillon und seine zwei emblematischen Gebäudekomplexe, die er entworfen hat, einer in Meudon-la-Forêt, in der Pariser Banlieue, und der andere in Algier. In 2009 spürte die Autorin auf einer Reise in die algerische Hauptstadt eine Nähe zwischen einem Gebäude in Algier und dem Komplex Climat de France, in dem sie selber aufgewachsen ist. Ihr wurde bewusst, dass sie in einem Haus aufgewachsen ist, das auf Grundlage der gleichen Ideen, Wünsche und Steine, wie der Komplex in Algier erbaut wurde.

Die Autorin hat in ihrem Roman den Einfluss untersucht, den der Ort und das Gebäude sowie seine Bewohner auf die Personen ausübt, die in ihm leben und vor allem ihre Kindheit zubringen – ähnlich wie familiäre und soziale Einflüsse. Erinnerungen und Bruchstücke, die uns im Gedächtnis bleiben, und auch Mauern und Gebäude betreffen formen den Text. Der Roman rückt den Architekten ins Zentrum, sowie seinen Nachbarn, Malek, der aus Oran kommt und in Paris Taxifahrer wird. Auch der Algerienkrieg spielt im Roman eine Rolle, aber nicht vordergründig, da Malek vor Ausbruch des Kriegs in Paris eintrifft, doch die Narben, die der Krieg hinterlassen wird, sind unübersehbar. Architektenträume, Realisierung, Verkauf, Einzug, erste Nachbarn, Kinder die zur Schule gehen, Besuche von Freunden, Panorama-Ausblick, Pizza vorm Fernseher, Todesfälle, Trauer – all das errichtet ein inneres Gebäude, ebenso wie die Steine ein Haus. Lassen Sie sich vom dichten, musikalischen und sensiblen Text dieses Romans, der wie ein Puzzle beim Lesen zusammengesetzt wird, durch die Geschichte tragen.

Climats de France von Marie Richeux ist bei Sabine Wespieser Editeur erschienen.
(JK 10/18)

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