Der Beginn des Kalten
Kriegs, Südfrankreich, der alte William Somerset Maugham, Bernie und die Frauen
– ein packender Spionagethriller von Philip Kerr.
Die Vergangenheit ist ein
dunkler Ort, Französische Riviera 1956: Es ist einsam geworden um Bernie
Gunther. Um sich vor seinen vielen Feinden zu verstecken, heuert er als
Concierge in einem Grandhotel an der Côte d'Azur an – ein langweiliger Brotjob,
aber sicher. Als eine höchst attraktive Engländerin ihn bittet, ihr Bridge
beizubringen, erfüllt er ihren Wunsch daher nur zu gern. Aber die junge Frau
verfolgt ihre eigenen Pläne: Sie will über das Kartenspiel Zugang zu dem
Schriftsteller Somerset Maugham bekommen,
der ebenfalls an der Riviera lebt. Auch Bernie lernt Maugham kennen und wird
bald von ihm um Hilfe gebeten, denn der Schriftsteller wird erpresst. Bernie
soll die Lösegeldübergabe übernehmen. Doch kurz vor der Übergabe wird Bernie
von den Briten verhaftet und gerät zwischen die Fronten eines Friedens, der
weit brüchiger ist, als sich die Alliierten den Anschein geben.
Kalter Frieden ist der 11. Band der Gunther-Reihe. Der smarte Detektiv tritt wie
gewohnt mit viel Selbstironie gepaart mit Zynismus auf. Leider ist dieser Band
einer der schwächeren der Reihe. Es liest sich weniger als ein Roman, denn als
eine Aneinanderreihung einzelner Geschichten, was das Buch sperrig erscheinen
lässt. Philip Kerr hat noch zwei Bände in seinem Nachlass, die mit diesem
versöhnen lassen.
Philip Kerr wurde 1956 in
Edinburgh geboren. 1989 erschien sein erster Roman Feuer in Berlin. Aus
dem Debüt entwickelte sich die Serie um den Privatdetektiv Bernhard Gunther.
Diese Reihe führte Kerr fort. Für Die Adlon-Verschwörung gewann Philip
Kerr den weltweit höchstdotierten Krimipreis der spanischen Mediengruppe RBA
und den renommierten Ellis-Peters-Award. Seit 2004 schrieb er als P. B. Kerr an
der Fantasy-Kinderbuch-Serie Die Kinder des Dschinn und eroberte damit
auch das jugendliche Publikum. Philip Kerr starb überraschend am 23. März 2018
in London.
Kalter Frieden von Philip Kerr ist bei Wunderlich erschienen.
(JK 08/18)
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