Charles Lewinsky: Der Wille des Volkes (dtv)

Ein fesselnder Kriminalroman ist das Buch Der Wille des Volkes des Schweizer Bestsellerautors Charles Lewinsky.

Ein wenig schrullig ist er, der pensionierte Journalist Kurt Weilemann. Aber er spürt sofort, dass sein Kollege Felix Derendinger Angst hat. Bloß wovor? Fragen kann er ihn nicht mehr, denn kurz darauf wird Derendingers Leiche am Zürcher Limmatufer aufgefunden. Selbstmord, heißt es. Weilemann zweifelt. Er beginnt auf eigene Faust zu recherchieren. Doch seine Unternehmungslust wird bald von Angst gedämpft: Die Leute, die hier offensichtlich einen Mord durch einen weiteren vertuschen möchten, scheinen an entscheidenden Machtpositionen im neuen Staatsapparat zu sitzen.

Die Schweiz der nahen Zukunft erscheint besorgniserregend in Lewinskys neuen Roman, den er als Krimi inszeniert. Doch was als Kriminalstory daher kommt, ist eine Beschreibung einer nahen Schweizer Wirklichkeit, in der Hand einer Partei, die die  Regeln der Demokratie in ihrem Sinne ausgehebelt hat und ihre eigene Wahrheit formt. Ein durchaus beängstigendes Szenario, in dem es letztlich nicht mehr relevant ist, was wirklich passiert. Dies wird durch die höchsten politischen Kreise gesteuert, mit einer Opposition, die gelähmt ist.

Charles Lewinsky, 1946 in Zürich geboren, arbeitete als Dramaturg, Regisseur und Redakteur und seit 1980 als freier Autor. Er schreibt Hörspiele, Romane und Theaterstücke. Außerdem verfasst er Drehbücher, etwa für den Film Ein ganz gewöhnlicher Jude. Für seine Romane hat er zahlreiche Preise bekommen. Für Johannistag erhielt er den Schillerpreis der Zürcher Kantonalbank, Melnitz wurde in zehn Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet, u.a. in China als Bester deutscher Roman 2006, in Frankreich als Bester ausländischer Roman 2008. Gerron wurde 2011 für den Schweizer Buchpreis nominiert, der Roman Kastelau war für den Deutschen Buchpreis 2014 nominiert. Charles Lewinsky lebt in Zürich und Frankreich.

Der Wille des Volkes von Charles Lewinsky ist bei dtv erschienen.
(JK 01/20)

Keine Kommentare: