Samuel ist auf dem Weg
nach Rom, um seinen Sohn Elio zu besuchen, der dort als Pianist lebt. Seit der
Trennung von seiner großen Jugendliebe Oliver ist Elio keine längere und
ernsthafte Beziehung eingegangen. Oliver hingegen hat in New York geheiratet,
ein bürgerliches Leben als Collegeprofessor begonnen, eine Familie gegründet.
Doch insgeheim wartet er auf die Begegnung mit einem Menschen, die ihn so
erschüttert und bewegt wie einst die mit Elio. Und Samuel begegnet auf seiner
Reise einem Menschen, der ihm nach dem Ende seiner Ehe zeigt, was es bedeutet
zu lieben.
Die Fortsetzung der
Geschichte über eine alles verändernde Sommerliebe ist anders als erwartet. War bei Call me by your name die Amour
Fou zwischen Elio und Oliver das tragende Element, so verfolgt der Autor hier
ein weiteres Ziel. Er bleibt sich treu, dass die Liebe nicht steuerbar ist. So erhält
der Vater mit seiner Verliebtheit grossen Raum. Ist Liebe wahrhaft, wenn beide
altersmässig Generationen auseinanderliegen? Elio und Oliver kommen nach langen
Jahren wieder zusammen. Für viele Fans genau die Fortsetzung, die die Amour Fou
brauchte, die so traurig und schmerzhaft in Call me by your name
zerbrach. Ich frage mich jedoch, würde die Geschichte nicht viel stärker
wirken, wäre sie hier nicht im Klischee gelandet? Es wäre ein Versuch wert
gewesen.
André Aciman, geboren
1951 in Alexandria, studierte Komparatistik in Harvard. Er ist Romancier,
Essayist und Dozent für Vergleichende Literaturwissenschaft, zudem schreibt er
für verschiedene New Yorker Zeitungen. Sein Roman Call Me By Your Name
war ein internationaler Bestseller und wurde in einer OSCAR-prämierten
Verfilmung adaptiert.
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