Eine Privatschule im Norden Manhattans: Ein enges Geflecht von Beziehungen verbindet einige der Schüler und Lehrer. Alle sind sie auf der Suche nach Liebe, nach Glück und Erfolg, ersehnen die Veränderung und sind doch gefangen in familiären Bindungen und festen Vorstellungen vom Leben und von der Welt. Kunstvoll verknüpft Benjamin Markovits in seinem Roman Manhattan Love Story, der im Insel Verlag erschienen ist, unterschiedliche Lebensgeschichten und Schicksale zum Porträt einer Gruppe von Menschen im heutigen New York.
Da ist Amy, eine junge Biologielehrerin aus dem ländlichen Indiana, die der Einsamkeit in New York durch die Flucht an die Seite eines weltgewandten Juristen zu entrinnen versucht. Aber dessen Welt und die Welt ihrer Herkunft kollidieren schmerzhaft. Da ist ein älterer homosexueller Lehrer, der sich plötzlich der Existenz einer eigenen Tochter gegenübersieht und sich abrupt aus der Beziehung zu seinem Freund löst. Stuart, ein anderer Lehrer, träumt vom Ausbruch aus langjähriger Ehe – wie er einem seiner Kollegen scheinbar gelungen ist – mit einer seiner Schülerinnen. Diese, konfrontiert mit dem bevorstehenden Tod des geliebten Vaters, scheint sich zunächst auf seine Avancen einzulassen…
Mit genauen Beobachtungen und psychologischem Scharfsinn nähert sich Markovits seinen Figuren. Aus wechselnder Perspektive erscheint dieselbe Person in ganz unterschiedlichem Licht; die Liebe bringt Selbstbilder ins Wanken und lässt Lebensläufe außer Kontrolle geraten – bis sich Lösungen anbahnen, mit denen die Figuren des Romans selbst am allerwenigsten gerechnet haben.
Benjamin Markovits, geboren 1973 in Palo Alto, wuchs in Texas, London und Berlin auf. Er studierte Literaturwissenschaft in Yale und Oxford. Der Versuch einer Karriere als Basketballspieler scheitert. Heute lebt Benjamin Markovits in London, arbeitet als Journalist und schreibt für den Observer, die London Review of Books und das Times Literary Supplement.
(JK 06/09)
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