Vor Kriminellen, die ihm nach dem Leben trachten, flieht Weniamin Jasytschnik im Petersburger Hafen auf ein ukrainisches Frachtschiff. Ein Gespensterschiff, wie sich herausstellt, das u. a. Weniamins buntgescheckte Vergangenheit in Gestalt äußerst lebendiger Leichen an Bord hat. Mit von der Partie: ein singender Kapitän und sein Vielvölkerteam, dazu: ein estnischer Grenzer, eine in Polen verlorene russische Priesterbraut, ein deutscher Spion, der durch einen Oligarchen zu Reichtum gekommen ist…
Die abenteuerliche Reise des Weniamin Jasytschnik beginnt. Wohin führt sie? Nach Vineta vielleicht, in die versunkene, märchenhaft glückliche und reiche Stadt in der Ostsee – eine enge Verwandte Petersburgs, wie sich überraschend erweist. Zar Peter der Große wirkt mit, als „fliegender Holländer“ und Herkules des Nordens zugleich. Und endlich kann sich der nostalgische Held von den Verstrickungen seiner spätsowjetischen Kindheit und Jugend befreien.
Oleg Jurjew wurde 1959 in Leningrad, UdSSR, geboren als Sohn einer Hochschullehrerin für englische Sprache und eines Violinisten und Konservatoriumsdozenten. 1982 machte er seinen Abschluß an der Leningrader Hochschule für Volkswirtschaft und Finanzen in der Fachrichtung ‚Wirtschaftliche Mathematik und Theorie der Systeme'.
Sein schriftstellerisches Arbeiten begann bereits 1970 zunächst mit dem Verfassen von Gedichten, seit 1984 dann schreibt er Bühnenstücke, seit 1988 Essays, Besprechungen, Radioscripts u. ä, seit 1992 auch Prosa. 1991 zieht Oleg Jurjew mit seiner Familie nach Deutschland. Von 1992 bis 1993 erhält er ein Aufenthaltsstipendium an der Akademie Schloß Solitude in Stuttgart. Dort entsteht der erste Prosaband mit dem Titel Spaziergänge unter dem Hohlmond, der 1993 in Russland erscheint und 1994 für den russischen Booker-Preis nominiert wird. Oleg Jurjew lebt als freier Autor in Frankfurt am Main.
(JK 05/09)
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