Mittwoch, 25.11.2009 19.00 Uhr
Schwanenwik 38, 22087 Hamburg
Eintritt: 6 – 10 Euro
Hanne Ørstavik liest aus ihrem Roman Die Pastorin, der bei DVA erschienen ist. Edvard Hoem liest aus seinem Roman Heimatland. Kindheit, der im Insel Verlag erschienen ist. Michail Paweletz liest die deutschen Texte und Ina Kronenberger moderiert.
Sowohl Hanne Ørstavik als auch Edvard Hoem loten aus, was die Sprache über die Tiefenschichten im Menschen auszusagen vermag. Hanne Ørstavik ergründet dies in einer fesselnden, minimalistischen Sprache, die in Norwegen große Euphorie unter Kritikern und Publikum auslöste. So erhielt sie für ihren Roman Die Pastorin unter anderem den bedeutenden Brage-Preis. Die Protagonistin Liv hadert mit der Sprache, mit Dem Wort, dessen Verkündung Zentrum ihres Berufes ist. Sie arbeitet als Pastorin im weitflächigen Nordnorwegen, gedanklich weilt sie jedoch an ihrem früheren Studienort in Süddeutschland, mit dem sie die obsessive Erinnerung an eine enge Freundin verbindet, deren wahre Seelenlage sie vergebens zu ergründen suchte. Aus diesen Gedanken wird sie jäh herausgerissen, als ein Mädchen des nordnorwegischen Dorfes sich in einem Fischgerüst erhängt: „Ein bedeutender Roman. Man kann sich ihm nicht entziehen, denn Hanne Ørstavik geht es um das Wesentliche. Ihr Roman ist wesentliche Literatur”, schreibt die Tageszeitung Aftonbladet.
Die Pastorin von Hanne Ørstavik ist bei DVA erschienen.
Auch Edvard Hoems autobiografischer Roman Heimatland. Kindheit handelt von der Faszination für die Sprache und beinhaltet ein Geheimnis, das seine Familie mit Deutschland verbindet. Der kleine Edvard wird als Hoferbe in einem kleinen Dorf Westnorwegens geboren. Die Erwartung, den Hof zu übernehmen lastet auf seinen Schultern, ist doch sein Interesse an Buchstaben viel größer als sein Sinn für Schafsmist und Heuernte. Chronologisch knüpft der Roman an die Geschichte von Mutter und Vater an, die enthüllt, dass Edvards Halbschwester die Tochter eines deutschen Soldaten ist und seine Mutter nur durch die Heirat mit seinem Vater der sozialen Ausgrenzung entging: „Heimatland. Kindheit ist ein wunderbares Buch, mit dem der Erzähler auch seiner sich bedingungslos aufopfernden Mutter ein liebevolles, respektvolles Denkmal gesetzt hat”, schreibt das Main-Echo.
Heimatland. Kindheit von Edvard Hoem ist im Insel Verlag erschienen.
(JK 11/09)


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