Mittwoch, 4.11.2009 20.00 Uhr
Holstenwall 12, 20355 Hamburg
Eintritt: 12 Euro
William Boyd liest aus seinem Buch Einfache Gewitter, das im Berlin Verlag erschienen ist. David Nathan liest den deutschen Text und Frauke Meyer-Gosau moderiert.
Spätestens mit seinem 2007 erschienenen und mit dem Costa Novel Award (vormals Whitbread Award) ausgezeichneten Spionagethriller Ruhelos ist William Boyd auch hierzulande der Durchbruch gelungen. In Großbritannien zählt der 1952 in Ghana geborene Boyd längst zu den herausragenden, nicht auf das Krimi- und Thrillergenre festzulegenden Autoren – ein Ansehen, das er mit seinem neuen Buch Einfache Gewitter eindrucksvoll untermauert. Eine scheinbar unbedeutende Entscheidung, und nichts ist mehr, wie es einmal war — in einer Millisekunde entgleitet ein ganzes Leben. Virtuos erzählt William Boyd davon, was es heißt, alles zu verlieren — und neue Wege zu beschreiten.
Von einer Sekunde auf die andere muss Adam Kindred, angesehener Klimatologe, auf Durchreise in London, untertauchen. Jeder Weg zu seinem früheren Leben ist versperrt. Kontakt zur Familie nicht möglich, Kreditkarte und Mobiltelefon nicht zu benutzen, das Hotelzimmer außer Reichweite.
Nur Stunden zuvor hatte er in einem kleinen italienischen Restaurant in Chelsea Philip Wang kennengelernt, Chef-Entwickler eines Pharmakonzerns. Als er ihn wenig später in seinem Appartement aufsucht, um einen vergessenen Ordner vorbeizubringen, findet er einen sterbenden Mann vor. In Panik flieht Adam, alle Indizien weisen auf ihn. Er versteckt sich auf Brachland nahe der Themse und muss nun im Untergrund, im Verborgenen leben. Schnell hofft er seine Unschuld zu beweisen, doch er ahnt nicht, welchen Mächten er gegenübersteht.
William Boyd erzählt die Geschichte eines Mannes, dem der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Er erzählt, welche Kräfte jemand entwickelt, dem alles genommen ist, und welch unerwartete Wege sich in düsterer Stunde auftun. Ein Roman über die Zerbrechlichkeit unserer Identität, in dem Boyd einmal mehr sein großes Können entfaltet. Und wie bei Ruhelos fasziniert er auch hier durch glänzend recherchierte Hintergründe, Glaubwürdigkeit und ein hohes Maß an Authentizität.
(JK 11/09)

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