In ihrem Debütroman Die Sterblichen, der bei Hanser erschienen ist, zeichnet Yiyun Li ein plastisches Bild der Ereignisse in China am Ende der siebziger Jahre, die heute wieder von beklemmender Aktualität sind.
In einer Provinzstadt weit weg von Peking soll die junge Gu Shan hingerichtet werden. Ihr Verbrechen: Sie, die während der Kulturrevolution fanatische Rotgardistin war, hat dem Kommunismus abgeschworen. Shans Tod wird weitreichende Konsequenzen haben. Nicht nur für ihre Eltern, sondern auch für die Rundfunksprecherin Kai, die längst an der Partei zweifelt; für die verkrüppelte Nini, die wie eine Sklavin gehalten wird; oder für den kleinen Tong, der nur von seinem Hund Liebe bekommt.
Yiyun Li hat einen beeindruckenden wenn auch verstörenden Roman geschrieben. Die Hoffnungslosigkeit, die den Leser aus der Schilderung des postmaoistischen China beschleicht, wird durch die bildgewaltige Sprache der Autorin greifbar und lässt einen nicht los. Beeindruckend ist hierbei Yiyun Lis großartiger Schreibstil.
Yiyun Li, 1972 geboren, wuchs in Beijing auf und lebt seit 1996 in den USA. Ihre Kurzgeschichten und Essays wurden u.a. im New Yorker und in der Paris Review veröffentlicht. Für ihren ersten Erzählungsband A Thousand Years of Good Prayers erhielt sie u.a. den PEN/Hemingway Award und den Guardian First Book Award. Sie gilt als eine der vielversprechendsten jüngeren amerikanischen Erzählerinnen. Yiyun Li lehrt in einem Masterprogramm für kreatives Schreiben am Mills College, Kalifornien. Die Sterblichen ist ihr erstes Buch auf Deutsch.
(JK 10/09)
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