Helmut Kraussers neuer Roman Einsamkeit und Sex und Mitleid, der bei
Dumont erschienen ist, bringt zusammen, was nicht zusammengehört: Die
unterschiedlichsten Menschen streifen durch Berlin, begegnen sich, kommen
einander nah - immer auf der Suche nach dem Glück.
Da ist z.B. der Callboy Vincent,
aber an Weihnachten sitzt er alleine in der Kneipe. Als die dichtmacht, lässt
er sich zu Hause eine Badewanne ein. Beim Einsteigen wird er von einer
Einbrecherin überrascht. Die beiden freunden sich an. Helmut Krausser verknüpft ihre Geschichten zu
einem Netz, aus dem es kein Entkommen gibt. Ein Kind wird entführt, eine
mitternächtliche Hochzeit improvisiert, ein Genickschuss erkauft, der Prophet
Jesaja predigt auf dem Kreuzberg - und alles ist auf ungeahnte Weise
miteinander verbunden.
Das Buch kommt daher wie eine
Berliner Soap mit unterschiedlichsten Charakteren, deren Wege sich in einer
Kneipe kreuzen. Und weil die Soap in Berlin spielt wird denn auch der Titel des
Buches von der deutschen Nationalhymne abgeleitet: Einsamkeit und Sex und Mitleid. Helmut Kraussers Buch unterhält
sehr gut, gespickt mit gut platzierten Pointen. Aber wie es bei Soaps ist, die
einen lieben sie, die anderen können damit nicht viel anfangen. Als Leser muss
man es schlicht selbst ausprobieren.
Helmut Krausser, geboren 1964, lebt
in Berlin. Seine Romane Der große
Bagarozy und Fette Welt wurden
fürs Kino verfilmt.
Einsamkeit und Sex und Mitleid von Helmut Krausser ist bei Dumont erschienen.
(JK 10/09)
1 Kommentar:
perfektes Design dank
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