Don Winslow gilt als einer der großen
zeitgenössischen Krimiautoren. Mit
seinem jetzt bei Suhrkamp erschienenen Krimi Bobby Z, beweist er dies aufs Neue.
Tim Kearney hatte es sich anders vorgestellt, in die
Rolle eines legendären Surfers und Drogendealers zu schlüpfen. Doch kaum ist
aus ihm der lange verschollene Bobby Z geworden, jagt ihn ein Haufen irrer
Killer quer durch Kalifornien. Sein einziger Verbündeter: ein Sechsjähriger,
der fest davon überzeugt ist, Tims Sohn zu sein.
Tim Kearney ist ein toter Mann: In einem Knast
voller Hells Angels einem davon die Kehle durchzuschneiden, war nicht gerade
seine beste Idee. Jetzt kann ihn nur noch ein Deal mit der Drogenfahndung
retten: Er soll in die Rolle des seit Jahren vermissten Bobby Z schlüpfen,
einem legendären Surfer und Drogendealer. Im Austausch für ihn soll ein
entführter Polizist freikommen. Läuft alles glatt, kann Tim tun und lassen, was
er will. Doch in Tims Leben ist nur selten alles glatt gelaufen. Also auch
diesmal nicht. Denn alle scheinen nur darauf gewartet zu haben, dass Bobby Z
wieder auftaucht: die Bullen, die Drogenmafia und Bobbys sechsjähriger Sohn –
und nur der möchte Bobby lebend wiedersehen.
Don Winslow hat den Krimi in die Surferszene
gebracht, nicht zuletzt mit seinem Bestseller Tage der Toten. Auch in Bobby
Z führt Winslow vor, wie sehr die Drogenkriminalität Einzug in die Welt der
Surfer gehalten hat. Winslow hat die Gabe von der ersten Seite an die Handlung
seiner Krimis voran zu treiben, er braucht kein langes Vorspiel. Seine Figur
des Tom Kearney gerät mitten in die verhängnisvolle Szene hinein. Wie es sich
für einen guten Plot gehört, herrscht Spannung allenthalben, wobei die Rollen
klar verteilt sein. Winslow hilft dann hier und da am Ende selbst sanft nach,
um die Dinge gerade zu rücken. Das tut dem Werk insgesamt allerdings keinen
Abbruch.
Don Winslow arbeitete als Privatdetektiv in New
York, schmuggelte Geld in Südafrika, verkaufte Safaritouren in China und lebt
heute als Autor und Surfer in Kalifornien.
Bobby Z von Don Winslow ist bei Suhrkamp erschienen.
(JK 09/11)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen