Literaturhaus
Dienstag,
14.07.2015 19.00
Uhr
Schwanenwik 38, Hamburg
Eintritt: 6 – 10
Euro
Philosophisches
Café. Thema: Das Lachen der Täter, Gast: Klaus Theweleit, Gastgeber: Reinhard
Kahl.
Was ist das nur
für ein Lachen, in das dieser Anders Breivik ausbricht, nachdem er einer
14-Jährigen aus einem halben Meter Entfernung in den Kopf geschossen hat? Und
dieses Grinsen, mit dem er vor das Gericht tritt. Was lacht der Henker aus dem
IS, der seinen Triumph ins Internet postet? Und die Roten Khmer in Kambodscha,
die Kindersoldaten und die Hutu-Milizen in Afrika, die Attentäter von Paris.
Klaus Theweleit
folgt seit seinem zweibändigen Werk Männerphantasien
beharrlich den Spuren der „nicht zu Ende Geborenen“, dieser Heillosen und
Fragmentierten, die sich als Heiler und Weltenretter selber beleben, wenn sie
ihre Opfer vernichten. Beim Töten brechen sie in „Torjubelgelächter“ aus. Sie
suchen einen „Selbstgenuss in der Tat“ und finden ihre „Selbstverlebendigung im
Akt der Gewalt“. Sie fühlen sich ganz, „wenn andere zerstückelt sind.“ Immer
wieder müssen sie anderen Schmerzen bereiten, um sich selbst zu spüren.
Wiederholungszwänge der nicht gelungenen sozialen Geburt.
Klaus Theweleit
hat auch im Buch der Könige und in Pocahontas die Dramen und Tragödien der
sozialen Geburt untersucht. In seinem neuen Buch Das Lachen der Täter: Breivik u.a., erschienen im Residenz Verlag,
ist er keineswegs am Ziel. Aber nur an Antworten, die keine letzten sind, lässt
sich anknüpfen: „Die zivilere Form des ‚SichTotlachens‘ als Abfuhrvorgang
psychischer Spannungen steht nicht zur Verfügung. Die ‚Verstockten? lachen
nicht sich, sie lachen andere tot.“
Das Lachen der Täter: Breivik u.a. von Klaus Theweleit ist bei Residenz
erschienen.
(JK 07/15)
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