Ayu Utami: Larung (Horlemann)

Indonesien – Ehrengast 2015 der Frankfurter Buchmesse

Larung stellt die Fortsetzung der Geschichte von Saman dar, dem Priester, der sein Amt aufgibt, um den Widerstand unterdrückter Bauern in Sumatra gegen Palmölkonzerne anzuführen. Es handelt sich bei dem Werk nicht um einen Roman im herkömmlichen Sinn. Es ist eher ein bunter Bilderbogen an Geschichten um Saman, Yasmin, Sihar, Laila und ihre Freunde, die bereits aus dem Roman Saman vertraut sind.

Die Perspektiven und Themen der Protagonisten sind geprägt von den gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen unter dem Regime Suhartos. Dazu gehört beispielsweise die schwierige Aufarbeitung des Traumas, das durch die Massenmorde nach dem Putschversuch im September 1965 ausgelöst wurde. Aber auch das Leben der hedonistisch orientierten Mittelschicht spielt eine wichtige Rolle oder der Widerstand der sozialkritisch denkenden und politisch wachen Opposition gegen die Repression der korrupten Militärregierung.

Ayu Utami wurde 1968 in Bogor auf West-Java geboren und wuchs in Indonesiens Hauptstadt Jakarta auf. Sie studierte Literaturwissenschaften und veröffentlicht Romane, Kurzgeschichten und journalistische Beiträge. Kurz nachdem 1994 drei wichtige Nachrichtenmagazine von Suharto verboten wurden, schloss sich Ayu Utami aus Protest der Aliansi Jurnalis Independen (Allianz unabhängiger Journalisten) an, während sie mit einem Berufsverbot belegt wurde, war sie im Untergrund weiter als Journalistin tätig. Ihr erster Roman Saman, der kurz vor dem Sturz Suhartos 1998 erschien, wurde weltbekannt und gewann zahlreiche Literaturpreise (unter anderem den Prinz-Claus-Award). Der Nachfolgeband Larung erschien 2001 in Indonesien. Durch ihren Einsatz für die Aufarbeitung der Suharto-Verbrechen, ihre für die indonesische Literatur neue Form des Schreibens über den weiblichen Lebensalltag und ihre journalistischen Tätigkeiten ist Ayu Utami derzeit die vermutlich bekannteste Schriftstellerin Indonesiens.

Larung  von Ayu Utami ist bei Horlemann erschienen. 
(JK 10/15)

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