Literaturhaus
Donnerstag, 28.01.2016 19.30
Uhr
Schwanenwik 38, Hamburg
Eintritt: 8 / 12 Euro. Die Veranstaltung ist leider bereits ausverkauft.
Martin Walser liest aus seinem
neuen Roman Ein sterbender Mann, der
bei Rowohlt erschienen ist. Jörg Magenau moderiert den Abend.
Theo
Schadt, 72, Firmenchef und auch als „Nebenherschreiber“ erfolgreich, wird
verraten. Ausgerechnet von dem Menschen, der ihn nie hätte verraten dürfen:
Carlos Kroll, seinem engsten und einzigen Freund, einem Dichter. Beruflich
ruiniert, sitzt Schadt jetzt an der Kasse des Tangoladens seiner Ehefrau, in
der Münchner Schellingstraße. Und weil er glaubt, er könne nicht mehr leben,
wenn das, was ihm passiert ist, menschenmöglich ist, hat er sich in einem
Online-Suizid-Forum angemeldet. Da schreibt man hin, was einem geschehen ist,
und kriegt von Menschen Antwort, die Ähnliches erfahren haben. Das gemeinsame
Thema: der Freitod. Eines Tages löst eine Kundin bei ihm eine Lichtexplosion
aus. Seine Ehefrau glaubt, es sei ein Schlaganfall, aber es waren die Augen
dieser Kundin, ihr Blick. Sobald er seine Augen schließt, starrt er in eine
Lichtflut, darin sie. Ihre Adresse ist in der Kartei, also schreibt er ihr –
jede E-Mail der Hauch einer Weiterlebensillusion. Und nach achtunddreißig
Ehejahren zieht er zu Hause aus. Sitte, Anstand, Moral, das gilt ihm nichts
mehr. Doch dann muss er erfahren, dass sie mit dem, der ihn verraten hat, in
einer offenen Beziehung lebt. Ist sein Leben „eine verlorene, nicht zu
gewinnende Partie“?
Martin
Walsers Ein sterbender Mann über das
Altsein, die Liebe und den Verrat ist beeindruckend gegenwärtig, funkelnd von
sprachlicher Schönheit und überwältigend durch seine beispiellose emotionale
Kraft.
Martin
Walser, 1927 in Wasserburg geboren, lebt in Überlingen am Bodensee. Für sein literarisches
Werk erhielt er zahlreiche Preise, darunter 1981 den Georg-Büchner-Preis und
1998 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Außerdem wurde er mit dem
Orden „Pour le Mérite“ ausgezeichnet und zum „Officier de l’Ordre des Arts et
des Lettres“ ernannt.
Ein sterbender Mann von Martin Walser ist bei Rowohlt erschienen.
(JK 01/16)
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