Vom
Pulitzer-Preis Gewinner 2015 Anthony Doerr ist
bei C.H. Beck der Roman Memory Wall erschienen.
Unser Leben, unsere Welt
werden durch unsere Erinnerungen zusammengehalten. Was geschieht mit uns, wenn
wir sie verlieren, und welche Möglichkeiten tun sich auf, wenn andere unsere
Erinnerungen wiederbeleben können? Der 74-jährigen Alma Konachek, die in einem
Vorort von Kapstadt lebt, widerfährt genau dies. Sie verliert ihr Gedächtnis.
Unbekannte brechen mehrfach in ihr Haus ein, auf der Suche nach Hinweisen zu
einem spektakulären Fossilienfund ihres plötzlich verstorbenen Mannes. Denn
Alma hat eine Wand voller Fotos, Gedächtnisstützen, Speichermedien, in der sich
irgendwo der fehlende Hinweis zu dem gesuchten Fossil befindet. In dieser
lichten, wunderschönen Novelle gelangt schließlich ein Junge in den Besitz des
Geheimnisses dieser alten Frau und ihres Mannes, einer Episode aus ihrer
Vergangenheit mit der Macht, ein Leben zum Guten zu wenden. Der Junge reist
dazu in die Karoo-Wüste und setzt sich dieser wilden Landschaft aus.
In seiner Novelle
beleuchtet Anthony Doerr das individuelle Erleben der eigenen Erinnerung über
eine längere Zeit. Doerr vernetzt abwegige Zusammenhänge in eine realistische, emotional überzeugende
Geschichte und beweist damit seine schriftstellerischen Fähigkeiten. Die
Geschichte wird in kurzen, getrennten Szenen angeordnet, so wie die
Erinnerungen seiner Hauptfigur. Doerr besticht mit einem wissenschaftlichen
Blick und gleichzeitiger lyrischer Sensibilität. Die Vorstellungskraft und
Sprachmacht, das Einfühlungsvermögen und die Erzählkunst Anthony Doerrs sind beeindruckend.
Wie alle Werke Doerrs zeugt auch Memory Wall von der Größe des Lebens – von der
geheimnisvollen Schönheit der Fossilien, Wolken, Blätter - vom atemberaubenden
Glück, in diesem Universum zu leben.
Anthony
Doerr, 1973 in Cleveland geboren, lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in
Boise, Idaho. Neben Erzählungsbänden wie Der Muschelsammler (2007)
veröffentlichte Doerr die Romane Winklers Traum vom Wasser (2005) und Alles
Licht, das wir nicht sehen (2014), für den er 2015 den Pulitzer Preis
erhielt. Der Roman, der in den USA annähernd 2 Millionen Exemplare verkaufte,
wurde auch in Deutschland zu einem Bestseller, und in mehr als 40 Sprachen
übersetzt. Für seine Erzählungen hat Doerr bislang vier Mal den renommierten O.
Henry Prize erhalten, neben vielen anderen Auszeichnungen erhielt er auch drei
Mal den Pushcart Prize. Im Jahr 2007 wurde Anthony Doerr von der Britischen
Literaturzeitschrift Granta auf die Liste der „21 Best Young American
Novelists“ gesetzt.
Memory Wall von Anthony Doerr ist bei C.H. Beck erschienen.
(JK 05/16)
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