Milena Moser: Gebrauchsanweisung für Zürich (Piper)

Zwischen Frauenbadi und Bankenverein gibt die Zürcher Autorin Milena Moser in dem bei Piper erschienenen Buch Gebrauchsanweisung für Zürich Einblicke in die grösste Stadt der Schweiz.

Marmorwaschbecken in öffentlichen Toiletten, Designerstühle im Postamt und blitzsaubere Trambahnwagen: Zürich ist eine Klasse für sich. Milena Moser, die in der Nähe des Bahnhofs Tiefenbrunnen aufwuchs und mehr als drei Jahrzehnte in Zürich lebte, stellt sich den typischen Klischees: dem Geld und dem Gold, den absurd hohen Preisen und den Steuerflüchtlingen. Sie spaziert durch die Altstadt und zum Zürichsee. Besucht Außenbezirke, die heute angesagt sind, und Lokale mit karierten Tischdecken, die früher als bünzelig galten, plötzlich aber sehr in sind. Erlebt Romantik und Hipster-WGs im Umkreis der Langstraße und bewegt sich auf den Spuren bekannter Krimihelden ebenso wie auf denen großer Psychoanalytiker.

Milena Moser hat mehr als drei Jahrzehnte in Zürich gelebt – die Stadt ist für sie „wie eine alte Verwandte“, die einen manchmal nervt und dann wieder mit ihrem Charme umhaut, nah und fremd zugleich. Milena Moser beschreibt Zürich mit viel Begeisterung, so dass derjenige, der die Stadt bereits bereist hat, seine eigenen Erlebnisse und Erfahrungen überdenkt und möglicherweise neu interpretiert. Natürlich ist Zürich weiterhin die teuerste Stadt Europas und man mag die Nase rümpfen, aber sie ist wohl auch unbestritten die lebenswerteste Stadt Europas, Postkartenmotiv mit See und schneebedeckten Alpengipfeln inklusive.

Milena Moser, 1963 in Zürich geboren, arbeitete nach einer Buchhändlerlehre für das Schweizer Radio DRS und für Zeitungen, bevor ihr mit ihren Romanen wie Die Putzfraueninsel oder Schlampenyoga der Durchbruch gelang. Sie hat eine Kolumne in der Schweizer Familie; seit 2012 tritt sie in Die Unvollendeten auf. Milena Moser lebt im Kanton Aargau und in Santa Fe.

Gebrauchsanweisung für Zürich von Milena Moser ist bei Piper erschienen. 
(JK 01/16)

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