Sacha Batthyany liest im Jüdischen Salon im Café Leonar am Montag, 12. September

Café Leonar
Montag, 12.09.2016 20.00 Uhr
Grindelhof 59, Hamburg
Eintritt: 7.50 / 10 Euro

Jüdischer Salon im Café Leonar: Der Autor und Journalist Sacha Batthyany präsentiert sein Buch Und was hat das mit mir zu tun?, das bei Kiepenheuer & Witsch erschienen ist. Gastgeberin der Veranstaltung im Jüdischen Salon ist Barbara Guggenheim. 

Gegen Mitternacht verlassen die Gäste der Party das Schloss Rechnitz und erschießen 180 Juden, die am Bahnhof auf den Weitertransport warten. Danach kehren sie ins Schloss zurück und feiern weiter. Was genau in dieser Nacht geschieht, ist bis heute unklar, keiner der Haupttäter wird verurteilt. Sacha Batthyany hat erst 2007 davon erfahren, dass seine Familie in eines der schlimmsten Kriegsverbrechen in Österreich verwickelt ist und sich dann auf eine große Suche nach Antworten begeben, die ihn ins alte Ungarn führt, nach Österreich, in die Schweiz, nach Sibirien, auf die Couch eines Pfeife rauchenden Psychoanalytikers und bis ins Wohnzimmer einer Auschwitz-Überlebenden in Buenos Aires.

Welchen Einfluss haben Ereignisse auf uns, die vor siebzig Jahren stattgefunden haben? Sacha Batthyanys Großtante war in eines der schrecklichsten Nazi-Verbrechen am Ende des Zweiten Weltkriegs verwickelt. Als er ihre Geschichte aufschreibt, stößt er auf ein altes Familiengeheimnis. Wenige Wochen vor Kriegsende gibt Gräfin Margit Thyssen-Batthyány im österreichischen Rechnitz ein rauschendes Fest. Gegen Mitternacht verlassen die Gäste das Schloss und erschießen 180 Juden, die am Bahnhof auf den Weitertransport warten. Was genau in dieser Nacht geschieht, ist bis heute unklar. „Und was“, fragt der Schriftsteller Maxim Biller den Autor, „hat das mit dir zu tun?“ Sacha Batthyany beginnt, nach Antworten zu suchen. Seine Reise führt ihn ins alte Ungarn, ins Österreich der Nachkriegszeit, in die Schweiz der Gegenwart, in die Lager des Gulag nach Sibirien, auf die Couch eines Pfeife rauchenden Psychoanalytikers und bis ins Wohnzimmer einer Auschwitz-Überlebenden in Buenos Aires. Dabei entdeckt er ein Geheimnis, das seinen Blick auf seine Familie und sich selbst verändert.

Prägen vorangegangene Generationen die Art, wie wir leben? Sind wir doch alle Kriegsenkel? Dabei dachten wir doch, wir seien so aufgeklärt und modern und selbstbestimmt? Sacha Batthyanys Buch ist eine ungewöhnliche, gegenwärtig erzählte Familiengeschichte, ein Panorama Mitteleuropas, das nur vermeintlich verschwunden ist, und zugleich Psychogramm einer Generation.

Sacha Batthyany, geboren 1973, studierte Soziologie in Zürich und Madrid, war Redakteur bei der Neuen Zürcher Zeitung und arbeitet seit 2010 beim Magazin des Tages-Anzeigers. Er ist Dozent an der Schweizer Journalistenschule und lebt seit 2015 in Washington, DC, wo er für den Tages-Anzeiger und die Süddeutsche Zeitung als Korrespondent über Politik und Gesellschaft berichtet.

Und was hat das mit mir zu tun? von Sacha Batthyany ist bei Kiepenheuer & Witsch erschienen.
(JK 09/16)

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