Literaturhaus
Mittwoch
26.10.2016
19.30 Uhr
Schwanenwik 38, 20457 Hamburg
Eintritt: 8 / 12 Euro
Shumona Sinha stellt ihr neues Buch Kalkutta
vor, das bei Edition Nautilus erschienen ist. Franziska Herrmann liest die
deutschen Texte. Christoph Vormweg moderiert den Abend.
Anlässlich der
Einäscherung ihres Vaters kehrt die in Paris lebende Trisha nach Kalkutta
zurück. Das leerstehende Elternhaus, die Spuren auf den Gegenständen schicken
sie nicht nur auf eine Reise in die Vergangenheit ihrer Familie, sondern auch
durch die bewegte Geschichte ihrer Heimat, zu ihrem kulturellen Ursprung. In
der Küche die hohe, vom Vater eigenhändig verputze Arbeitsfläche, die die
Hausangestellten urplötzlich nicht nur in die Senkrechte, sondern auch in die
moderne Zeit zwang. Auf dem Dachboden die rote, eingestaubte Decke und die
Erinnerung daran, wie Trisha eines Nachts den Vater einen Revolver darin
verstecken sah. Erzählerisch raffiniert verbinden sich so Generationenroman und
ein politisch-kulturelles Panorama Westbengalens.
Nach dem Erfolg ihres
zornigen Romans Erschlagt die Armen! findet Shumona Sinha in Kalkutta
zu einer Sprache der Zärtlichkeit. Dabei scheint die Ähnlichkeit zwischen
Erzählerin und Autorin kein Zufall zu sein.
Sinha wurde 1973 als
Tochter politisch progressiver Eltern in Kalkutta geboren und lebt seit 2001 in
Paris. 2016 wurde sie für Erschlagt die Armen! mit dem Internationalen
Literaturpreis ausgezeichnet. Nur kurz vor dem Erscheinen verstarb ihr Vater –
ihm und der kulturellen Vielfalt Kalkuttas verdanke sie, wer sie heute sei, so
Sinha.
Kalkutta von Shumona Sinha ist bei
Edition Nautilus
erschienen.
(JK 10/16)
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