Der
nordirische Autor Adrian McKinty hat mit dem Krimi Rain Dogs, erschienen
bei Suhrkamp, einen neuen Fall für Detective Inspector Sean Duffy geschrieben.
Unruhen
bekämpfen, Herzschmerz und Fälle aufklären, die aber nicht vor Gericht gebracht
werden dürfen, darin ist Sean Duffy als katholischer Bulle in Nordirland
inzwischen Spezialist. Immerhin bekommt er es zum zweiten Mal in seiner
Karriere mit einem „locked room mystery“ zu tun, und welcher Bulle – in
Nordirland oder sonstwo, katholisch oder nicht – kann das schon von sich
behaupten?
Die
Journalistin Lily Bigelow wird im Hof von Carrickfergus Castle, wo sie sich
allem Anschein nach über Nacht hat einschließen lassen, tot aufgefunden.
Selbstmord, glaubt man, aber ein paar Dinge geben Sean Duffy zu denken, und er
weigert sich, es dabei zu belassen. Duffy findet heraus, dass Bigelow an einer
verheerenden Enthüllung in Sachen Korruption und Amtsmissbrauch innerhalb der
höchsten Regierungskreise Großbritanniens und darüber hinaus gearbeitet hat.
Und so sieht er sich mit zwei schwerwiegenden Problemen konfrontiert: Wer hat
Lily Bigelow umgebracht? Und was wollte er oder sie damit vertuschen?
Rain Dogs ist bereits der fünfte Fall für den
katholischen Bullen. Der prüfende Blick unter seinen BMW gehört noch immer zu
Duffys Ritual. Doch Rain Dogs ist
eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse
lesbar ist. Rain Dogs ist auch der Titel eines Albums von Tom Waits aus
dem Jahr 1988 und ist wie schon bei dem Buch Gun Street Girl treffend für
den Krimi gewählt. Es ist ein Genuss, diese lässige, ironische, coole Sprache
McKintys zu lesen und Duffy bei seinen Ermittlungen in der Vorhölle des Jahres
1987, in Belfast und Umgebung, zu folgen. McKinty hat ein Gespür und ein
Händchen für Personen und deren Gestaltung und sie treffend darzustellen. Authentisch
ist nicht nur Duffy, alle Beteiligten haben eine ziemlich dicke Haut und einen
überaus abgeklärten Blick auf die Unvernunft und Grausamkeit des Lebens. Einen
Schutzpanzer, der dennoch nicht immer hält und auch gestandenen Männern bei
bestimmten Ereignissen die Tränen in die Augen treibt.
Adrian
McKinty, geboren 1968 in Belfast, zählt zu den wichtigsten nordirischen
Krimiautoren. Nach einem Philosophiestudium an der Oxford University verschlug
es ihn nach New York und Denver, wo er verschiedenste Jobs annahm, vom
Barkeeper bis zum Rugbycoach. Heute lebt der preisgekrönte Autor und Journalist
mit seiner Familie in Melbourne, Australien.
Rain Dogs von Adrian McKinty ist bei Suhrkamp erschienen.
(JK 05/17)
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