Elf Erzählungen vereint
das Buch Ferngespräch- Stories des chilenischen Autors Alejandro Zambra,
das bei Suhrkamp erschienen ist.
In diesem Buch wird
zurückgeschaut: auf die allerletzte Zigarette, den ersten eigenen Computer, auf
Rückeroberungsversuche, hirnverbrannte Jobs, die Schule. Von liebenden, lügenden,
kriminellen Männern, die die Paraderollen versäumt haben, die niemand Papa
nennt, Chef oder Schatz. In einem Chile, für dessen Heldengeschichten sie zu
allem Überfluss auch noch zu spät kamen. Ihre elf Stories finden sich in diesem
Buch, jede ein Ferngespräch mit der eigenen Vergangenheit und eine Suche nach
der Zeit, als Ängste wie Träume maßlos und unbegründet waren.
In elf Erzählungen
erzählt Zambra über sich selbst, seine Kindheit und Jugend im Chile unter Pinochet,
über das Leben seiner Freunde und das Leben insgesamt. Wie man zum Opfer des
Regimes wurde, über seine sinnfreien Jobs nach dem Literaturstudium, um den
Lebensunterhalt zu bestreiten, und über seine Affären mit Frauen. Er erzählt
über sein Land und seine Menschen, von ihren Träumen und Ängsten, über das
angekratzte Selbstwertgefühl und der Suche nach dem richtigen Platz im Leben.
Er schreibt über die scheinbare
Unmöglichkeit glücklich im eigenen Land zu werden und die Unfähigkeit das Glück
im Ausland zu finden. Er zeigt die Realität Chiles und der Chilenen, wie sie die Welt und ihr
Leben sehen, was sie bewegt, was ihnen wichtig erscheint, und warum sie das
tun, was sie tun. Suhrkamp hat eine sehr starke Kurzgeschichtensammlung zusammen
getragen und veröffentlicht, gerade
wegen der leisen, doch deutlich artikulierten Zwischentöne.
Alejandro Zambra, geboren
1975 in Santiago de Chile, gilt als einer der wichtigsten lateinamerikanischen
Autoren seiner Generation. Der promovierte Hispanist leitet den Studiengang
Editionswissenschaft an der Universität Diego Portales in Santiago und arbeitet
als Kritiker für namhafte Tageszeitungen, darunter das chilenische El Mercurio
und das spanische El País. Seine Romane, Erzählungen und Gedichte erscheinen in
über zwanzig Ländern und erhielten zahlreiche nationale und internationale
Preise. Sein Romandebüt Bonsai verhalf Zambra zum Durchbruch. Unter der
Regie von Christian Jiménez wurde es für die Leinwand adaptiert und 2011 in
Cannes uraufgeführt.
Ferngespräch – Stories von Alejandro Zambra ist bei Suhrkamp
erschienen.
(JK 12/17)
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