Literaturhaus
Dienstag, 28.08.2018 19.00
Uhr
Schwanenwik 38, Hamburg
Eintritt: 8 / 12 Euro
Philosophisches Café. Thema: Die Wurzeln der Welt.
Zu Gast ist Emanuele Coccia, Gastgeber ist Reinhard Kahl.
„Die Pflanzen sind die immer offene Wunde der
metaphysischen Arroganz, die unsere Kultur definiert“
„Dieses Buch ist ein
Wunder“, begründete die Jury die Vergabe eines französischen Philosophiepreises
an Emanuele Coccia, ein Italiener, der Philosophiegeschichte an der École des
Hautes Études en Sciences Sociales in Paris lehrt und übrigens sehr gut deutsch
spricht.
Coccia fixiert einen
blinden Fleck der Philosophie und unserer Mentalität. Wir haben die Pflanzen
vergessen. Er rehabilitiert sie als Quelle des Lebens, denn sie mischen Staub
und Licht zu etwas Neuem. Sie verwandeln das Anorganische zu Leben. Das Buch Die
Wurzeln der Welt heißt im französischen Original La vie des plantes
(Das Leben der Pflanzen) und hat den Untertitel Une métaphysique du mélange.
Die Mischung ist es. So entsteht Welt. Die Pflanzen schaffen neue Verbindungen
und sie produzieren Atmosphäre. „Die Pflanze ist die radikalste und
paradigmatischste Form des In-der-Welt-Seins.“ Wir verdanken ihr alles. Und
anders als viele Tiere müssen sie nicht töten, um zu leben. So lobt Coccia die
kosmische Mélange, den universellen Sex der Pflanzen. Wenn wir sie bewundern,
verehren und verstehen, könnten wir dann vielleicht etwas bessere Tiere werden?
Und sogar klügere? „Was die Welt ist, müssen wir von den Pflanzen erfragen.“
Emanuele Coccia, geboren
1976, ist Professor für Philosophiegeschichte an der École des Hautes Études en
Sciences Sociales in Paris. Er promovierte in Florenz und war
Assistenzprofessor für Geschichte der Philosophie in Freiburg. Sein Buch La
Vie sensible (Payot, 2010) wurde in mehrere Sprachen übersetzt. 2017 wurde
er für die Die Wurzeln der Welt mit dem Prix des Rencontres
Philosophiques de Monaco ausgezeichnet.
Die Wurzeln der Welt von Emanuele Coccia ist bei Hanser erschienen.
(JK 08/18)
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