Michel Abdollahi liest im Rolf-Liebermann Studio am Dienstag, 10. März

Rolf-Liebermann Studio 
Dienstag, 10.03.2020 19.30 Uhr 
Oberstr. 120, Hamburg 
Eintritt: 8 / 10 Euro

Michel Abdollahi liest aus seinem neuen Buch Deutschland schafft mich ab. Als ich erfuhr, dass ich doch kein Deutscher bin, das bei Hoffmann und Campe erschienen ist.

Michel Abdollahi ist nicht nur eine „Koryphäe“ (taz) der Poetry Slam Szene, sondern man kann den studierten Juristen und Islamwissenschaftler gut und gerne als Mister Poetry Slam schlechthin bezeichnen, jedenfalls in Hamburg. Er hat die Veranstaltungsreihe Kampf der Künste gegründet und moderiert seit vielen Jahren die ganz großen Slams, ist inzwischen aber auch im Fernsehen präsent. 2016 wurde er mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet, 2017 erhielt er den Gustaf-Gründgens-Preis. In den letzten Jahren hat Michel Abdollahi, der 1981 in Teheran geboren wurde, 1986 mit seiner Familie nach Deutschland kam und in Hamburg aufgewachsen ist, jedoch zunehmend unter einem gesellschaftlichen Klima gelitten, das sich radikal veränderte. In seinem neuen Buch Deutschland schafft mich ab erzählt er, wie es ist, wenn man mit Hassmails und Morddrohungen leben muss und sich in einer Gesellschaft wiederfindet, in der rechtes Denken zunehmend für normal gehalten wird.

Von Deutschlands „Super-Vorzeige-Migrant“ zum Hassobjekt der Rechten. Michel Abdollahi ist ein echter „Hamburger Jung“ – so dachte er jedenfalls von sich. Bis die AfD in die Parlamente einzog und die gesellschaftliche Debatte radikal veränderte. Auf einmal sind Menschen mit schwarzen Haaren „Vergewaltiger“ und „Kopftuchmädchen“, jeder Muslim ein „Bombenleger“. Zu Michel Abdollahis Entsetzen werden solche Aussagen auch noch von einem Großteil der Medien und der demokratischen Parteien diskutiert, was erst recht dazu führt, dass sich der Hass voll entlädt. Deutschland schafft mich ab ist ein erschütterndes Zeugnis einer Gesellschaft, für die rechtes Denken zunehmend normal wird, und in der Menschen mit Migrationshintergrund zu Hassobjekten geworden sind. „Abdollahi bringt das Herumgeeier auf den Punkt, in das viele Deutschen geraten, wenn sie versuchen zu begreifen, dass das Land in dem sie leben, sich geändert hat, und weiter ändern wird und muss.“ (Süddeutsche Zeitung)

Benjamin Maack, geboren 1978, studierte Kunstgeschichte, Philosophie und Volkskunde. Er veröffentlichte die Kurzgeschichten- und Gedichtbände Du bist es nicht, Coca Cola ist es (2004), Die Welt ist ein Parkplatz und endet vor Disneyland (2007) und Monster (2012). Er lebt und arbeitet als Autor und Journalist in Hamburg.

Deutschland schafft mich ab. Als ich erfuhr, dass ich doch kein Deutscher bin von Michel Abdollahi ist bei Hoffmann und Campe erschienen.
(JK 03/20)

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