Kamila Shamsie: Verglühte Schatten (Bloomsbury)

9. August 1945, Nagasaki. Hiroko Tanaka steht auf ihrer Terrasse. Sie trägt einen Kimono mit drei schwarzen Kranichen auf dem Rücken und denkt an ihre bevorstehende Hochzeit mit Konrad Weiss. Dann, im Bruchteil einer Sekunde, verglüht die Welt. Hiroko überlebt verletzt, die drei Vögel haben sich in ihre Haut gebrannt. Einzig das bleibt als Erinnerung an alles, was sie liebte. Auf der Suche nach einem Neuanfang reist sie nach Delhi, wo sie bei Konrads Verwandten, den Burtons, ein neues Zuhause findet und sich in den Inder Sajjad Ashraf verliebt. Doch der Schatten der Geschichte senkt sich abermals auf sie: der Verlust der Heimat, alte Wunden und neue Weltkonflikte prägen im Lauf der nächsten Jahrzehnte das Leben beider Familien auf ihrem Weg von Indien über Pakistan bis nach New York.

Kamila Shamsie führt von dem Atombombenabwurf auf Nagasaki, über den Afghanistankrieg der Achtziger Jahre bis zum 11. September in New York. Ihre Erzählung liefert dem Leser so manche Sichtweise und Erkenntnis, wie es letztendlich zu den Geschehnissen des 11. September kommen konnte. In eindrucksvoller Weise mit hoher poetischer Kraft führt sie durch die Jahrzehnte und verliert nie an Schwung. Ein Buch, das sich zu lesen wahrlich lohnt.

Kamila Shamsie wurde 1973 in Pakistan geboren, stammt aus einer hoch literarischen Familie und lebt heute in London und Karatschi. Für ihr Werk erhielt sie in England zahlreiche Auszeichnungen. Zuletzt stand sie für Verglühte Schatten auf der Shortlist für den Orange Prize.

Verglühte Schatten von Kamila Shamsie ist bei Bloomsbury erschienen.
(JK 11/09)

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